Chartreuse ist ein Likör aus Frankreich, der sich im Besitz des "Ordre des Chartreux" - des Kartäuserordens - befindet. Der Likör hat seinen Namen vom Kloster Grandé Chartreuse, in den Chartreuse-Bergen in Grenoble, bekommen. Bis heute wird Green Chartreuse dort, in der Destillerie von Aiguenoire, hergestellt.
Seine charakteristische grüne Farbe hat es sogar in die Welt der Farbcodes geschafft: Seit 1884 steht Chartreuse für die markante grün-gelbe Farbe, die der Likör im Glas hat. Ein interessanter Nebenaspekt, der es sogar in einen der Filme von Quentin Tarantino ("Death Proof") geschafft hat.
Was ist Chartreuse?
Chartreuse ist ein französischer Kräuterlikör auf Weinbasis, der erstmals 1737 von Kartäusermönchen hergestellt wurde. Er ist heute in einer grünen und gelben Version erhältlich. Dabei unterscheiden sich nicht nur die Farbe, sondern auch der Geschmack und der Alkoholgehalt.
Grüner Chartreuse ist bei weitem die bekanntere der beiden Varianten. Der Likör ist Teil vieler Cocktailrezepte und beliebt für seine Komplexität und seine leichte Süße.
Die geheime Formel enthält angeblich bis zu 130 Kräuter, Pflanzen, Blumen und Gewürze. -Kein Wunder, dass er voller Geschmack ist und einem Getränk Komplexität verleiht. Die Farbe von Green Chartreuse entsteht auf natürliche Weise durch die zweite Mazeration der Pflanzen, und der Alkoholgehalt liegt bei 55% vol.
Die Fakten
- Produziert von: Orden der Kartäusermönche
- Herkunft: Voiron, Frankreich
- Hergestellt seit: 1764
- Alkoholgehalt: 40% bis 55%
- Preis: 35€ - 40€
- Geschmack: Süß, krautig und floral
- Am besten servieren: Gekühlt oder auf Eis
Der Unterschied zwischen Grün und Gelb
Grüner Chartreuse wird aus 130 verschiedenen Kräutern, Pflanzen und Blumen hergestellt und hat mit 55% einen sehr hohen Alkoholgehalt. Yellow Chartreuse wird mit weniger Kräutern hergestellt und ist etwas süßer und milder im Geschmack. Außerdem hat er einen geringeren Alkoholgehalt von nur 40% vol.
Wo wird Chartreuse hergestellt?
Der Kartäuser Kräuterlikör wird in den französischen Alpen hergestellt. Die Brennerei und der Keller, in dem der Kräuterlikör reift, befinden sich in der kleinen Stadt Voiron, etwa 25 km nordöstlich von Grenoble.
Herstellung
Das Rezept für den Likör ist ein streng gehütetes Geheimnis, das nur einigen wenigen Mitgliedern des Kartäuserordens bekannt ist, der den Likör im Chartreuse-Kloster in Frankreich seit dem 17. Jahrhundert herstellt.
Aktuell sind Dom Benoit und Frère Jean-Jacques die einzigen beiden Personen, die genau wissen, wie man Green Chartreuse herstellt. [1] Zu den bekannten Kräutern in der Rezeptur gehören Engelwurz, Arnika, Melisse, Zimt, Wermut, Ysop, Wacholderbeeren, Zitronenmelisse, Pfefferminze und Thymian.
Die Zutatenliste der gelben Version ist in vielen Teilen scheinbar relativ ähnlich. Nur einige zusätzliche Bestandteile, wie Kardamomsamen, machen den Unterschied aus.
Eine hochprozentige Alkoholbasis zieht die Aromen aus den einzelnen Komponenten. Für grünen Chartreuse wird eine Spirituose auf Rübenbasis verwendet, Gelber Chartreuse wird mit einem Traubenbrand hergestellt.
In beiden Fällen wird das fertige Produkt wird dann in Eichenfässern gelagert, um seinen einzigartigen Geschmack und seine Farbe zu entwickeln.
Wie schmeckt Chartreuse?
Ursprünglich als medizinisches Tonikum gedacht, hat Grüner Chartreuse einen sehr intensiven Geschmack. Er ist vergleichbar mit anderen Kräuterlikören wie Galliano, Liquore Strega (beide aus Italien) und deutschem Kräuterlikör. Der wichtigste Unterschied ist, dass Green Chartreuse deutlich pflanzlicher schmeckt.
Das Aroma des französischen Kräuterlikörs ist sehr elegant bei der grünen und auch bei der gelben Variante. Es kommen Gewürze wie Rosmarin, Engelwurz, Salbei, Kiefer, Tonkabohne, Kakao, Minze, Pfeffer und leicht fruchtige Aromen durch.
Green Chartreuse schmeckt bitter, stark krautig und gleichzeitig süß. Neben dem intensiven Kräutergeschmack zeichnet sich der Likör durch eine mentholhaltige Frische aus. Yellow Chartreuse hingegen ist süßer und weicher im Geschmack mit Noten von Honig, Safran und Anis.
Die Geschichte
Der im Jahr 1084 gegründete Kartäuserorden hat den Kräuterlikörs Anfang des 17. Jdh erfunden. 1605 soll Monsieur Hannibal d'Estrées einer Gruppe von Kartäusermönchen sein Rezept für ein "Elixier für langes Leben" vorgelegt haben.
Die Formel für den damals medizinischen Trank war extrem kompliziert. Sogar so sehr, dass der Orden mehr als ein Jahrhundert brauchte, um die Herstellung komplett zu meistern.
Die Rezeptur enthielt auch damals schon 130 verschiedene Kräuter, Pflanzen, Blumen und andere Zutaten. Alles zusammen wurde in einem hochprozentigen Wein mazeriert.
Das Rezept, das der Orden anfangs verwendete, war nur teilweise korrekt. Letztendlich nahm sich Bruder Gérome Maubec der Sache an und versuchte, das Rätsel des Rezeptes zu lösen.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1737 gelang ihm das allerdings auch nicht komplett und er hatte deshalb sein gesamtes Wissen an Bruder Antoine weitergegeben. Antoine war es dann, der das Rezept entschlüsselte und etwa 20 Jahre später mit der Herstellung der ersten Chargen begann.
Der Name der Kreation hat sich bis heute gehalten: Das Kräuterelixier der Grandé Chartreuse. Die ursprüngliche Version enthielt 71% Alkohol und wurde später durch eine mildere Version mit 55% ersetzt, heute als Green Chartreuse bekannt.
Ist Chartreuse künstlich gefärbt?
Nein, beide Versionen erhalten ihre Farbe aus natürlichen Zutaten. Die grüne Farbe kommt von Chlorophyll, das in Kräutern und Pflanzen enthalten ist. Gelber Chartreuse erhält seine Farbe durch Safran.
So trinkt man den Likör am besten
Chartreuse Likör kann man auf viele Arten genießen. Er wird oft pur oder on the rocks serviert, d. h. bei Zimmertemperatur bzw. auf Eis.
Wenn du ihn pur trinken möchtest, dann am besten bei Zimmertemperatur oder leicht gekühlt. So kommen die Aromen der Kräuter und Pflanzen perfekt zur Geltung, da sich die Aromen bei höheren Temperaturen viel besser entfalten können. Aber auch in Cocktails oder mit Tonic oder Sodawasser wird Chartreuse zu einem erfrischenden Drink.
Chartreuse in Cocktails
Wie bereits erwähnt, ist der Geschmack ziemlich kräftig und komplex und manche finden ihn vielleicht zu intensiv. Wenn man den Likör aber in Cocktails mischt, wird er etwas milder.
Zwei perfekte Beispiele dafür sind der Last Word und der Bijou Cocktail. Ersterer ist ein Klassiker aus Gin, Maraschino-Likör, Limettensaft und Green Chartreuse. Der Bijou kombiniert den grünen Kräuterlikör mit Gin, süßem Wermut und Orangenbitter.
Die Produktpalette
Ausgehend vom traditionellen Grünen Chartreuse haben sich im Laufe der Zeit andere Produkte entwickelt. Die Rezepte und die Unterschiede zwischen den verschiedenen Chartreuse-Versionen werden jedoch geheim gehalten.
Es begann im Jahr 1840, mit dem süßeren Gelben Chartreuse. Und vor verhältnismäßig kurzem, 2007, wurde eine Sonderedition mit dem Namen Cuvée des Meilleurs Ouvriers de France herausgebracht. Es handelte sich um eine Zusammenarbeit zwischen der Chartreuse-Brennerei und verschiedenen Sommeliers. Da das aber eine einmalige Sache war, ist er nicht Teil der Übersicht.
- Grüner Chartreuse: Beginnen wir mit dem Offensichtlichen. Wie beschrieben, wird der Topseller Green Chartreuse aus sage und schreibe 130 Kräutern und Pflanzen hergestellt, hat eine natürliche grüne Farbe und enthält 55% Vol.
- Gelber Chartreuse: eine leichtere und süßere Version. Neben dem milderen Aroma sind die gelbe Farbe und der niedrigere Alkoholgehalt von 40% die wichtigsten Unterschiede zur traditionellen Version.
- Chartreuse VEP: VEP steht für Vieillissement Exceptionnellement Prolongé, was wörtlich übersetzt so viel bedeutet wie außergewöhnlich verlängerte Reifung. Mit anderen Worten: Dieser Chartreuse reift sehr lange und ist ein Chartreuse von hervorragender Qualität, der ebenfalls in grün und gelb erhältlich ist.
- Élixir Végétal de la Grande-Chartreuse: Eigentlich ist das die traditionelle Version von Chartreuse. Er wird aus denselben 130 Zutaten wie der Grüne Chartreuse hergestellt und enthält 69% Alkohol. Das ist sehr nahe am Originalrezept mit 71%. Élixir Végétal de la Grande-Chartreuse ist nur in kleinen 10-cl-Flaschen erhältlich, die in Holzkisten verpackt sind.
