Poitín (ausgesprochen "poh - tschien") ist eine nicht gereifte, destillierte Spirituose aus Irland, die in der Regel aus Kartoffeln oder Getreide hergestellt wird. Der Alkoholgehalt liegt typischerweise zwischen 40% und stolzen 90%.
Poitín hat oft ein “brotiges” Aroma kombiniert mit einem Hauch Anis und einer subtilen Süße. Er hat eine ölige Textur, eine hohe Viskosität und schmeckt leicht körnig mit leichten Noten von Karamell.
"Irischer Poteen” - oder “Irish Poitín" - hat in Irland eine berüchtigte Geschichte, da er lange als illegale Spirituose galt. Er wird seit den frühen 1600er Jahren destilliert und ist auch unter anderen Bezeichnungen wie "Irish Moonshine" bekannt. Und obwohl Poitín auf eine so lange Tradition zurückblickt, ist er außerhalb Irlands kaum bekannt. Ein Grund dafür ist, dass es seit 1661 illegal war, Poitín herzustellen. Das Gesetz wurde erst 1997 geändert, und seitdem ist Poitín wieder legal.
Seitdem sind einige Marken auf den Zug aufgesprungen und haben wieder mit der Herstellung des Irish Moonshine begonnen.
Was genau ist Poitín?
Poitín ist eine destillierte Spirituose, die in der Regel aus Kartoffeln oder Getreide hergestellt wird. Er muss mindestens 40% und bis zu 90% Alkoholgehalt haben. Der Name geht höchstwahrscheinlich auf eines der beiden irischen Wörter pota oder póit zurück.
Pota bedeutet kleiner Topf und bezog sich auf die Herstellung in kleinen Mengen, die meist mit Hilfe von kleinen Brennblasen erfolgte.
Póit hingegen ist das irische Wort für einen Kater (nach Alkoholkonsum). Wieso das ein möglicher Namensgeber sein könnte, braucht wohl kaum eine extra Erklärung. Es macht noch mehr Sinn, wenn man bedenkt, dass die Spirituose bis zu 90% vol. enthalten kann und dass die Iren sie in der Regel zu Hause selbst herstellten.
Heute gibt es eine moderne und englische Version des Namens - Poteen. Und auf Flaschen findet man sogar andere Interpretationen wie "Potcheen", wobei letztere der tatsächlichen Aussprache am nächsten kommt.
Wie schmeckt der irische Moonshine?
Der Geschmack von Poitín hängt ein wenig davon ab, woraus er hergestellt wird. Auf Getreidebasis hat er einen leichten Getreidegeschmack mit einer deutlichen süßen Note, die an Toffee erinnert. Das Aroma erinnert etwas an Brot mit einer nur leichten Süße.
Poitín, der aus Kartoffeln, Rüben oder Melasse hergestellt wird, ist in der Regel süßer und hat weniger körnige Noten.
Illegal destillierte Produkte mit minderer Qualität können wirklich furchtbar schlecht schmecken und enthalten oft einen hohen Anteil an Methanol, der giftig sein kann.
Wir empfehlen daher dringend, nur industriell hergestellten und vertriebenen Potcheen zu konsumieren und selbstgebrannte Varianten zu meiden.
Die Geschichte von Poitín
In den 1600er Jahren wurde Poitín meist nur für den privaten Gebrauch destilliert. Als dann König Karl der 2. Mitte des 16. Jahrhunderts in Irland eine Branntweinsteuer einführte, versuchten irische Hersteller natürlich Wege zu finden, diese zu umgehen.
Zunächst wurde die produzierte Menge besteuert, so dass große Mengen Poitín einfach in Kellern versteckt wurden. Das führte schnell zu einer Steuer, die von der Größe der Brennblasen abhing. Also verwendete man kleinere Gefäße und ließ die Brennblasen rund um die Uhr laufen.
Schließlich erklärte der König Poitín dann 1661 für illegal. Von da an waren alle privaten Destillerien komplett verboten und wurde lange nur noch heimlich gebrannt.
Der erste legale Poitín aus dem 20. Jahrhundert tauchte 1987 auf. Oliver Dillon, CEO einer irischen Destillerie, hatte zu dem Zeitpunkt eine Exklusivlizenz für die Destillation des traditionellen irischen Moonshine. Es gab nur eine Bedingung. Das Produkt durfte nicht in Irland verkauft, sondern musste exportiert werden.
Es dauerte weitere zehn Jahre, bis 1997, bis das Gesetz endlich überarbeitet wurde. Seitdem ist der Verkauf von Poitín auch innerhalb Irlands wieder legal.
Überraschenderweise gilt dies aber nur für Irland, nicht für Nordirland. In Nordirland sind die Herstellung und der Verkauf von Poitín weiterhin illegal.
Poitín heute
Nach der Legalisierung hat es nochmal eine ganze Weile gedauert, bis Brennereien wirklich anfingen, die traditionelle Spirituose wieder auf den Markt zu bringen. In den letzten Jahren haben dann sogar einige renommierte Marken mehrere Premium-Poitín herausgebracht. - Produkte, die man auf jeden Fall einmal probieren sollte:
Zu diesen hochwertigen Veröffentlichungen gehören Produkte von Teeling, Bán, Micil, Bunratty (Oliver Dillon) und Glendalough.
Und das war erst der Anfang. Im Jahr 2008 erhielt Poitín eine sogenannte Geographical Indication (GI). Das bedeutet, dass sich nur in Irland hergestellte Produkte Poitín nennen dürfen. Außerdem hat die irische Regierung strenge Vorschriften erlassen, um sicherzustellen, dass nur Qualitäts-Poitín auf den Markt kommt.
Möglich, dass dies nur der Anfang eines richtigen Comebacks der lange vergessenen Spirituose sein könnte. Wenn du also neugierig geworden bist und den irischen Moonshine probieren möchtest, schau dir einfach Poitín Empfehlungen einmal an.
So wird Poitín herstellt
Das Verfahren zur Herstellung von Poitín ist durch Gesetze festgelegt und umfasst die folgenden Schritte, von denen die ersten drei unbedingt in Irland stattfinden müssen:
- Brauen: Der eigentliche Brauprozess variiert je nach den verwendeten Zutaten. Das Endergebnis ist ein Produkt, das vergärbare Zucker enthält.
- Gärung: Zu Beginn des Gärungsprozesses wird Hefe hinzugefügt, die dabei hilft, den Zucker in Alkohol umzuwandeln. Die dabei entstehende Flüssigkeit mit niedrigem Alkoholgehalt wird als “Wash” bezeichnet.
- Destillation: Poitín wird bis heute traditionell in kleinen Brennblasen destilliert. Um den besonderen Charakter der Spirituose zu erhalten, sind keine weiteren Behandlungen wie das Filtern mit Kohle erlaubt. -Der Alkoholgehalt nach der Destillation muss unter 94,7% liegen.
- Abfüllung: Dieser letzte Schritt ist der einzige, der außerhalb Irlands erfolgen kann. Dies geschieht aber sehr selten, da die Vorschriften für die Abfüllung außerhalb Irlands sehr streng sind und die Unternehmen den Prozess kontrollieren und überprüfen müssen.
Mögliche Basiszutaten
Traditioneller Poitín wird entweder aus Kartoffeln oder aus Molke hergestellt. Es kursieren Behauptungen, dass man mehr oder weniger alles verwenden könnte, das stimmt aber nicht. Die Vorschriften der irischen Regierung erlauben nur Poitín aus:
- Getreide
- Molke
- Zuckerrüben
- Melasse
- Kartoffeln
Wie trinkt man Poitín?
Wie die meisten Schnäpse wird auch Poitín in der Regel pur bei Zimmertemperatur getrunken. Aufgrund des hohen Alkoholgehalts wird es aber mehr und mehr üblich, ihn zu mischen, z.B. in Cocktails.
Da die Spirituose aus vielen verschiedenen Zutaten hergestellt werden kann, ist sie äußerst interessant für die Mixologie. Kein Poitín schmeckt wie der andere. Jedes Produkt hat seinen eigenen Geschmack, den es erst mal zu testen gilt, um das volle Potenzial zu auszuschöpfen.
Wenn Sie einen sehr hochprozentigen Poitín trinken, verdünnen Sie ihn in der Regel mit einem Spritzer Wasser oder servieren ihn mit Eiswürfeln. Dadurch wird nicht nur der Alkoholgehalt reduziert, sondern es kommen auch mehr Aromen zum Vorschein.
Die neuen und aufstrebenden Poitín-Marken versuchen, eine Reihe von Rezepten zu entwickeln, die zeigen, wie die Spirituose verarbeitet werden kann und sollte.
Poitín in Cocktails
In Poitín-Cocktails wird Poitín anstelle von Gin oder Vodka eingesetzt. Das funktioniert gut und schafft ein neues Geschmackserlebnis, denn die klare und ungereifte Spirituose hat einen einzigartigen Geschmack. -Und deutlich mehr Aroma als Vodka.
Durch die Verwendung von Poitín bekommt ein klassischer Gin-Cocktail eine ganz neue Note. Zwei gute Beispiele dafür sind die folgenden Rezepte. - Der Poitín Bee's Knees und Poitín Basil Smash.
Poitín Bee's Knees
Zutaten:
- 60ml Poitín
- 22,5ml Zitronensaft
- 15ml Honigsirup (1 Teil Wasser, 3 Teile Honig)
Alle Zutaten in einen Cocktailshaker mit viel Eis geben. Schütteln Sie, bis alles gut gekühlt ist, und dann in ein Coupe-Glas abseihen. Mit einer Zitronenschale oder einer Honigwabe garnieren, fertig.
Poitín Basil Smash
Zutaten:
- 60ml Poitín
- 22,5ml Honigsirup (1 Teil Wasser, 2 Teile Honig)
- 22,5ml oz Zitronensaft
- 10 Basilikumblätter
Gebe für den Poitín Basil Smash die Basilikumblätter und den Zitronensaft in einen Cocktailshaker und muddle beides für einige Sekunden. Achte darauf, dass du die Blätter gut zerdrückst, damit der Basilikum gut zur Geltung kommt.
Gebe dann die restlichen Zutaten und Eis in den Shaker und schüttle für einige Sekunden. Sobald der Shaker sich eisig anfühlt, kann der Cocktail in ein mit Eiswürfeln gefülltes Glas abseiht und mit frischen Basilikumblättern garniert werden.
Fazit
Irland ist berühmt für seine alkoholischen Kreationen. Man denke nur an Irish Whiskey, Irish Cream oder Guinness. Poitín ist sicherlich die irische Spirituose, mit der die wenigsten vertraut sind. Es handelt sich aber auf jeden Fall um eine interessante Spirituosen Kategorie mit einem einzigartigen Geschmacksprofil und einer faszinierenden Geschichte, die es zu entdecken lohnt.
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