Cocktailbitter, oder kurz Bitters, sind ehrlich ein Phänomen. Barkeeper verwenden sie, um Cocktails komplexer zu machen und nur ein paar Tropfen genügen. Es gibt dabei eine Marke, die beliebter ist als alle anderen - Angostura Bitters.
Dieser Bitter wurden Anfang des 19. Jahrhunderts vom deutschen Dr. Johann Gottlieb Benjamin Siegert erfunden, als er für den venezolanischen Militärführer Simón Bolívar arbeitete.
Aber was genau ist Angosturabitter? Wie beeinflussen sie den Geschmack von Cocktails, und gibt es Konkurrenten?
Übersicht
Produzent: Angostura Bitters Ltd.
Herkunft: Angostura (heute Ciudad Bolivar), Venzuela
Hergestellt in: Port of Spain, Trinidad
Alkoholgehalt: 44,7%.
Flaschengrößen: 200ml
Preis: um 14€
Was genau sind Angostura Aromatic Bitters?
Einfach ausgedrückt, sind Angostura Bitters eine stark alkoholische und noch stärker aromatisierte Spirituose. Der Geschmack ist sehr intensiv und so hoch konzentriert, dass schon ein paar Tropfen ausreichen, um den Geschmack von Cocktails zu verändern.
Angosturabitter ist der beliebteste und am häufigsten verwendete Bitter für Cocktails. Er ist Bestandteil vieler klassischer Drinks, wie dem Old Fashioned oder dem Manhattan. Er wird vom House of Angostura in Port of Spain, Trinidad & Tobago, hergestellt und ist bekannt für das übergroße Etikett und die leuchtend gelbe Verschlusskappe.
Wie schmeckt der Bitter?
Der Geschmack ist intensiv bitter, kräuterig und würzig mit einem Hauch von Nelken und Zimt - gar nicht so unähnlich einer weihnachtlichen Gewürzmischung. Noten von Nelken und Chinarinde oder Angostura-Rinde dominieren.
Die Aromen sind sehr konzentriert und werden durch den hohen Alkoholgehalt von 44,7 % noch verstärkt. Eine Eigenschaft, die Angosturabitter zu einer mehr als unglücklichen Wahl zum Pur trinken machen würde.
Ganz anders sieht es aus, wenn man ein paar Tropfen in einen Cocktail gibt, hier bewirkt das Elixier wahre Wunder.
Das geheime Rezept von Angosturabitter
Das Rezept für Angostura-Cocktailbitter soll mehr als 40 Zutaten enthalten. Das ist allerdings nur eine Vermutung, denn die Rezeptur ist ein unglaublich gut gehütetes Geheimnis. Nur fünf Menschen auf der Welt kennen es.
Um sicherzustellen, dass das Geheimrezept nicht verloren geht, haben die fünf “Hüter” angeblich einen Pakt geschlossen, niemals mit demselben Flugzeug zu fliegen und nicht gleichzeitig im selben Restaurant zu essen. So ist die Zukunft von Angostura gesichert; selbst im Falle eines Flugzeugabsturzes, eines Terroranschlags oder einer Schießerei in einem Restaurant (so unwahrscheinlich das auch sein mag).
Ob die Geschichte so stimmt oder ob es einfach nur geniales Marketing ist, kann niemand sagen. Eins ist trotzdem sicher: Das Rezept war und ist ein riesen Geheimnis. Und das spiegelt sich auch bei der Beschaffung der Zutaten wider.
In England eingekauft, wird jeder Bestandteil geheim verpackt und separat nach Trinidad und Tobago geschickt. Dort wird der Bitter produziert, seit die Söhne von Dr. Siegert in das Unternehmen eingestiegen waren.
Die Pakete passieren sogar den Zoll ohne Kontrolle, nur um das Geheimnis zu wahren, was eine unglaubliche Ausnahme ist. Wahrscheinlich dank der langen Tradition und der Bedeutung der Angostura-Bitter-Produktion für das Land.
Sobald die Zutaten heil in Trinidad angekommen sind, werden sie dann schnellstmöglich zusammengemischt.
Peychaud's - der größte Konkurrent
Neben dem klassischen aromatischen Bitter entwickeln moderne Marken mittlerweile ebenfalls verschiedene Cocktailbitter, z.B. mit Sellerie-, Schokoladen- und Orangengeschmack.
Trotzdem bleibt Angostura unangefochtener Marktführer. Platz zwei hat sich Peychaud's Bitters gesichert. Die renommierte Bittermarke aus New Orleans nennt ihr Produkt ebenfalls “Aromatic”, aber der Geschmack unterscheidet sich sehr stark.
Eigentlich sind die beiden Marken auch nicht das, was man als direkte Konkurrenz bezeichnen kann, da man ihre Produkte nicht wirklich gegeneinander austauschen kann. Für manchen Drinks passt Angostura, in anderen ist Peychaud's die bessere Wahl.
Bekannte Zutaten von Angostura
Obwohl das Rezept geheim ist und streng gehütet wird, gibt es einige Bestandteile, die sehr sicher in der Mischung enthalten sind. Das sind:
- Zitrusfrüchte
- pflanzliche Extrakte
- Enzianwurzeln
- Kardamom
Warum ist das Etikett so groß?
Der Bitter ist nicht nur für seinen komplexen Geschmack bekannt, sondern auch für seine Optik. Das große und überdimensionale Etikett ist sehr auffällig und hat einen großen Wiedererkennungswert.
Es war jedoch kein cleverer Marketingmanager, der sich das ausgedacht hat, noch gibt es einen praktischen Grund dafür. Es war eine schlichte Fehlkommunikation und schlechte Planung der Siegert-Söhne. Die ganze Geschichte von Angostura bitters findest du hier.
Angostura Bitters in Cocktails
Einer der ersten und beliebtesten Drinks, der mit Angosturabitter gemixt wurde, ist der Pink Gin, eine Kombination aus Plymouth Gin und besagtem Bitter. Später sorgten Klassiker wie der Old Fashioned, der Vieux Carré und der Manhattan dafür, dass heute in jeder Bar eine Flasche Angostura zu finden ist.
Wenn du einen Cocktail mit einem richtigen Angosturabitter-Punch probieren möchtest, ist der Trinidad Sour die perfekte Wahl. Hier brauchst du nicht nur ein paar Tropfen, sondern stolze 45ml - eine Geschmacksbombe, die allerdings nicht jedermanns Sache ist.
Mehr über Cocktailbitter
Was sind Cocktailbitters? - eine ausführlichere Erklärung der intensiven Aromen und des Zwecks von Bitters
- Wo kauft man Bitters am besten? - Ein Leitfaden, wie und wo man Bitter für Cocktails bekommt.
- Die besten Bitter für einen Old Fashioned Cocktail - Finden Sie heraus, welche Bitter am besten funktionieren.
Häufig gestellte Fragen
Wie viel Angosturabitter brauche ich für einen Cocktail?
Normalerweise reichen ein oder zwei Spritzer aus. Es gibt jedoch einige Rezepte, die deutlich mehr verlangen. Der Trinidad Sour und der Angostura Colada sind zwei davon.
Woraus wird Angosturabitter hergestellt?
Der Bitter wird nach einem geheimen Rezept hergestellt, das 40 verschiedene Zutaten enthält. Einige bekannte Bestandteile sind Enzianwurzel, Kardamom, Zitrusfrüchte und Pflanzenextrakte.
Macht Angostura betrunken?
Der Bitter kann dich auf jeden Fall betrunken machen. Die Aromatic Bitters von Angostura enthalten 44,7% Alkohol. Das ist mehr als die meisten Vodkas, Rums und Gins.
Sind Angostura-Bitter gut für die Verdauung?
Ja, im Grunde schon. Der Bitter fördert die Speichelproduktion, was letztendlich die Verdauung unterstützt.
