Der Ve.n.to Cocktail ist einer der Neuzugänge auf der Liste der IBA-Cocktails (International Bartender Association). Er ist wirklich ungewöhnlich, denn es ist der allererste Grappa-Cocktail, der es zu Anerkennung auf diesem hohen Level geschafft hat.
Falls du mit Grappa nicht so vertraut bist: das ist eine klare Spirituose aus Italien, hergestellt aus Weintrauben und ein Produkt, auf das die Italiener sehr stolz sind. Kein Wunder also, dass Grappa-Liebhaber im ganzen Land vom Vento Cocktail begeistert sind.
Zutaten für den Vento
Grappa ist nicht die einzige ungewöhnliche Zutat im Ve.n.to-Cocktail. Daneben enthält das Rezept es noch Kamillenlikör und Honig, der mit Kamille gemischt wird.
Das Problem mit diesen beiden Zutaten ist, dass sie in lokalen Geschäften nur schwer zu bekommen sind. Wenn du den Cocktail also nach Originalrezept machen möchtest, musst du eine oder sogar beide Zutaten selbst herstellen.
Für den Honig-Kamille-Mix ist das ganz einfach. Honig mit Kamille ist im Tee eine sehr beliebte Kombination und das Konzept funktioniert auch bei Honigsirup mit Kamille. Man braucht nur gleiche Mengen heißen Kamillentee und Honig, die man miteinander vermischt
Denke daran, den Mix gut abkühlen zu lassen, bevor du ihn verwenden kannst. Es ist generell empfehlenswert, den Sirup am Vortag zuzubereiten.
Der Kamillenlikör ist komplizierter selbst zu machen, dafür aber etwas leichter zu bekommen - zumindest in Onlineshops. Der Knackpunkt hier ist, dass die Zutat ist jedoch, dass sie im IBA-Rezept als Kamillenkordial übersetzt wird - also alkoholfrei und süßer als Likör.
Nachdem ich mich nochmal bei Erfinder Samuele Ambrosi erkundigt habe, kann ich aber sicher sagen, dass es sich tatsächlich nicht um Kordial, sondern um einen Likör handelt. Das Missverständnis ist wie folgt entstanden:
Im italienischen Originalrezept für den Grappa-Drink wird der Likör als "Cordiale alla camomilla" bezeichnet. Ich denke, es wird direkt offensichtlich wieso sich hier ein Übersetzungsfehler eingeschlichen hat.
Die Geschichte
Der Vento-Cocktail ist eine Hommage an Grappa und sein Heimatland Italien. Er ist eine wunderbare Mischung aus dem Traubenbrand, Honig und Kamille. Da der Cocktail brandneu ist, gibt es keine lange Geschichte. Es gibt keine alten Geheimnisse, Legenden oder andere verwirrende Geschichten zu erzählen. Dafür ist genau bekannt, wer ihn erfunden hat, wie der Cocktail seinen Namen bekommen hat und was die Erfinder sich bei der Komposition gedacht haben.
Unter der Aufsicht des derzeitigen Präsidenten der IBA, Giovanni Fadda, wurde der Ve.n.to-Cocktail von Samuele Ambrosi, Leiter der Mixologieabteilung von GrappaRevolution, und Leonardo Varesi, Gründer und Barkeeper der Riva Bar in Varese, kreiert.
Bei der Kreation des Ve.n.to-Cocktails ging es den beiden Mixologen die Vielseitigkeit der Spirituose zu zeigen. In Erinnerung an die Gewohnheiten ihrer Großeltern, entwickelten Samuele und Leonardo den Cocktail auf Grappa-Basis. Damals haben die Menschen ihren Grappa mit einheimischen Kräutern gesüßt - der jetzt durch die Kamille repräsentiert wird.
Samuele vergleicht den Drink mit Klassikertn wie dem Canchanchara oder dem Ti' Punch" Es ist eine traditionelle Mischung von Zutaten, die im modernen Ve.n.to-Cocktail vereint werden.
Warum wird der Vento Ve.n.to geschrieben?
Neben den Zutaten fällt auch der Name des Drinks sofort auf. Vento wäre ja ein durchaus akzeptabler Name, stattdessen gibt es aber zwei zusätzliche Punkte im Namen. Der Grund dafür lässt sich leicht erklären:
Vento bedeutet auf Italienisch Wind. "Etwas, das man nicht anfassen kann, das aber alle Länder vereinen kann", beschreibt Samuele die Bedeutung des Cocktails.
Die Punkte im Namen betonen die Herkunft des Grappa und vereinen zwei der berühmtesten Grappa-Regionen. Ve steht für Venezia bzw. Venedig, die Hauptstadt der Region Venetien. Damit erklärt sich auch schon der zweite Teil des Namens: “Ve.n” steht für Venetien. Die letzte Silbe, das “to”, steht für Trentino-Südtirol.
Wissenswertes über Grappa
Nun zur Hauptzutat des Cocktails. Grappa ist eine in Europa relativ beliebte und bekannte Spirituose aus Italien, der traditioneller als Digestif getrunken wird.
Der Weinbrand wird aus Resten der Weinherstellung hergestellt, was erst mal nicht nach Qualität klingt. -Da fragt man sich oft, wie das eigentlich sein kann. Schließlich ist Grappa nicht als billige Spirituose bekannt. Schauen wir also mal genauer hin:
Bei der Weinherstellung werden die Trauben gepresst, um so viel Flüssigkeit wie möglich aus ihnen herauszuholen. Was dann in der Presse zurückbleibt, nennt man Trester.
Trester ist die Bezeichnung für die festen Reste der Trauben, die nicht zur Weinherstellung verwendet werden können. Dazu gehören Stiele, Kerne und Stängel. Grappa fängt die Essenz dieser übrig gebliebenen Traubenstücke ein. Das Ergebnis ist eine aromatische und scharfe Spirituose. Grappa ist oft auch recht hochprozentig und kräftig mit einem Alkoholgehalt zwischen 36% und 60%. -Übrigens ein perfektes Beispiel dafür, wie man Zutaten nicht verschwendet. Ein Vorbild für die Zero-Waste-Bewegung.
Rezept Ve.n.to Cocktail
Der erste von der IBA gelistete Cocktail auf Grappa-Basis
Ingredients
- 45ml milder weißer Grappa
- 22,5ml frischer Zitronensaft
- 15ml Honigsirup auf Kamillenteebasis
- 15ml Kamillenlikör
- 1 Eiweiß
- Weiße Weintrauben und Zitronenschale (zum Garnieren)
Instructions
- Gib alle Zutaten ohne Eis in einen Cocktailshaker und shake 10-15 Sekunden lang trocken.
- Öffne den Shaker, füge eine gute Hand voll Eiswürfel hinzu und schüttle nochmal bis der Cocktail gut gekühlt ist.
- Den Cocktail über Eis in ein Coupe- oder Old Fashioned-Glas abseihen.
- Mit auf einen Cocktailspieß aufgespießten Zitronenschale und weißen Weintrauben garnieren.
Nutrition Information:
Yield:
1Serving Size:
140mlAmount Per Serving: Calories: 215Total Fat: 0,05gSodium: 13mgCarbohydrates: 14,5gSugar: 13,1gProtein: 2,38g
