Bathtub Gin, Compound und Cold Compounded Gin bedeutet alles dasselbe: Gin, der mit in einer neutralen Spirituose mazerierten (eingeweichten) Botanicals oder durch Zugabe von Essenzen und Extrakten aromatisiert wird.
Die Botanicals werden hier erst nach der Destillation hinzugefügt, im Gegensatz zu den anderen Ginsorten, die zusammen mit den Botanicals destilliert werden. In der Regel hat Bathtub Gin eine niedrigere Qualität im Vergleich zu destilliertem Gin. Wieso erklärt sich, wenn man die Geschichte dahinter betrachtet.
Auch der einprägsame Name - Bathtub/ Badewannen Gin- hat mit der Geschichte und mit den Bedingungen zu tun, unter denen die ersten Bathtub Gins hergestellt wurden:
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Der Ursprung des Bathtub Gin
Der Begriff Bathtub Gin ist eng mit der Zeit der Prohibition, dem Verbot von Alkohol, verbunden und tauchte erstmals in den 1920er Jahren in den USA als Synonym für minderwertigen Gin auf, der unter amateurhaften Bedingungen hergestellt wurde.
Während dieser Zeit versuchten viele, sich und andere mit selbstgemachtem Schnaps zu versorgen. Die Menschen hatten keine Zugang zu Brennereien und mussten ihren Alkohol heimlich zu Hause produzieren. Kein Wunder also, dass die Qualität schlecht war, was dazu führte, dass viele versuchten, den unangenehm beissenden Geschmack irgendwie zu mildern.
Ein ziemlich berühmter Cocktail wurde deshalb erfunden: The Bee's Knees. Der Honigsirup, der den Simple Syrup in der klassischen Vorlage eines Sour Cocktails ersetzt, hatte den Zweck, die schlechte Qualität des selbstgemachten Gins zu überdecken.
Mehr darüber findest du in Tom Sandhams Buch "World's Best Cocktails: 500 Signature Drinks from the World's Best Bars and Bartenders" (S. 72).
Erwähnenswert ist auch, dass diese hausgemachten Gin-Kreationen oft nicht nur geschmacklich fragwürdig waren, sondern sogar ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellten. Billig produzierter Alkohol enthält Toxine, die alle möglichen unerwünschten Nebenwirkungen und gesundheitlich negative Folgen verursachen können, von starken Kopfschmerzen über den Verlust des Augenlichts bis hin zum Tod.
Warum heißt es Bathtub Gin?
Die Antwort ist ziemlich simpel. Um Bathtub Gin in einer verkaufsfähigen Menge herzustellen, brauchte man eine große Menge neutralen Branntweins, worin man die Pflanzenextrakte mazerieren oder Essenzen und Extrakte hinzufügen konnte.
Zu dieser Zeit waren die gängigen Materialien für Badewannen entweder Keramik oder Metall. Beide ideal geeignet für den Job. Die Menschen benutzten also Badewannen (Bathtubs), um vergleichsweise große Mengen ihres selbstgemachten Gins zu produzieren.
In der heutigen Zeit wird Gin, der nach dieser Methode hergestellt wurde, oft als Compound oder Cold Compound bezeichnet, anstelle von Bathtub. Bis heute gilt die Methode immer noch als minderwertig und wird zum Beispiel bei den DIY-Gin-Sets für zu Hause eingesetzt.
Bathtub Gin hat oft eine gelbliche Farbe, was auf die Mazeration der Botanicals zurückzuführen ist. Infusionen, die während der Destillation stattfinden, ergeben dagegen eine klare und transparente Spirituose.
Der Unterschied zu anderen Ginsorten
Wie bereits erwähnt, fügen die Hersteller Botanicals normalerweise vor der Destillation hinzu - wie es für alle Ginsorten außer für Bathtub gesetzlich vorgeschrieben ist. Manchmal werden zusätzlich dazu auch Zutaten, Extrakte und Essenzen nach der Destillation hinzugefügt, sofern die gesetzlichen Bestimmungen für den jeweiligen Gintyp das zulassen.
Bei Bathtub Gin ist es so, dass dieser ausschließlich durch Zugabe von Botanicals NACH der Destillation hergestellt wird. Die Botanicals werden einfach in einer neutralen Basisspirituose für eine bestimmte Zeit eingeweicht.
Es gilt: Wenn ein Gin während der Destillation mit mindestens einem Botanical (z. B. Wacholder) infundiert wird, handelt es sich nicht um Compound, sondern um sogenannten destillierten Gin.
Wie gehe ich sicher, dass ich nicht aus Versehen Bathtub Gin kaufe?
Ein einfacher Weg, um so günstig hergestellten Gin zu vermeiden, ist ein Blick auf das Etikett. Wenn dort etwas wie Distilled Gin, Dry Gin oder London Dry Gin steht, kann es sich nicht um einen Compound Gin handeln.
- Die meisten Marken, die heute Bathtub herstellen, versuchen das überhaupt nicht zu verstecken. Auf dem Etikett befindet sich deshalb in 99 % der Fälle die gesuchte Information. Das auch gar nicht wirklich jeder Bathtub Gin von minderer Qualität ist, versuchen außerdem einige Hersteller recht erfolgreich zu beweisen:
Probierenswerte Bathtub Gins
Auch wenn Bathtub Gins im Allgemeinen den Ruf haben, von geringer Qualität zu sein, gibt es einige Ausnahmen, bei denen sich die Hersteller wirklich bemühen, das Image zu verbessern.
Pedro Ximénez Cask Aged Bathtub Gin
Derzeit unser Favorit und etwas mehr als ein gewöhnlicher Compound Gin. Die Hersteller, That Boutique-y Gin Company, lassen ihren kalt abgefüllten Gin in Ex-Sherry-Fässern reifen, um einen volleren Geschmack zu erzielen.
Durch das Sherryfass kommen zusätzliche Aromen in den Gin, es lassen sich Noten von Toffee, Zimt, Ingwer und Rosinen herausschmecken. Das ist bei Spirituosen im Allgemeinen nicht ungewöhnlich, aber bei einem Gin eher selten.
Bathtub x Old Tom Gin von Ableforth
Diese Mix kombiniert Old Tom Gin und Bathtub Gin. Beide sehr wenig regulierte Ginsorten, was die gute Qualität noch überraschender macht.
Er schmeckt relativ süß, wie man es von einem Old Tom Gin erwarten würde, dennoch ist das Geschmacksprofil traditionell. Wacholder, Zitrone und Kardamom dominieren in der Nase und am Gaumen.
Ableforths Bathtub Gin
Dieser Gin ist ebenfalls von Ableforth Spirits hergestellt, die mit diesem Compound Gin eine wirklich gute Arbeit geleistet haben.
Die verwendeten Zutaten und Aromen harmonieren perfekt, und wenn der Hersteller nicht so deutlich darauf hingewiesen würde, dass es sich um einen Bathtub Gin handelt, würde man es wohl nicht merken. Das Geschmacksprofil ist ebenfalls eher traditionell, mit klassischen Botanicals wie Wacholder, Kardamom, Koriander, Orangenschalen und Nelken.