Was ist Absinth

Was ist Absinth? - Die Grüne Fee erklärt

Von Sina / Zuletzt aktualisiert am 13. Juni, 2023 
Absinth ist eine hochprozentige Kräuterspirituose, auch bekannt als “Die Grüne Fee” oder “La Fee Verte”. Früher gab es viele Vorurteile und Schauermärchen über Absinth, sicherlich ist er eine der am meisten missverstandenen Spirituosen.

Absinth ist eine in der Regel grün gefärbte, vergleichsweise süße, nach Anis und Lakritz schmeckende, sehr hochprozentige Spirituose, die in der Schweiz erfunden wurde. Eine Flasche enthält im Durchschnitt zwischen 53% und 75% Alkohol. 

Für die Herstellung von Absinth können verschiedenste Zutaten verwendet werden, die gebräuchlichsten sind grüner Anis, Großer Wermut und Florentiner Fenchel.

Die grüne Spirituose ist auch heute noch umgeben von einer mystischen Aura. In vielen Ländern war Absinth jahrzehntelang verboten und wurde außerdem dafür verantwortlich gemacht, dass van Gogh sich das Ohr abschnitt. - Das ist natürlich Unsinn. Van Gogh litt unter Depressionen und schnitt sich nach einer Konfrontation mit Paul Gauguin das Ohr ab. Kein Absinth im Spiel.

Was genau ist Absinth?

Absinth ist eine grün gefärbte Spirituose, die aus verschiedenen Kräutern hergestellt wird und einen Alkoholgehalt von mehr als 50% hat. Je nach Marke variiert die Palette der verwendeten Zutaten. Die gebräuchlichsten sind grüner Anis, Großer Wermut und florentinischer Fennel.

Die Wurzeln des Absinths liegen in der Schweiz. Entsprechend stammen die meisten der für die Herstellung verwendeten Kräuter entweder aus der Schweiz oder aus Frankreich. Traditionell hat die sagenumwobene Spirituose einen intensiven, lakritzartigen Anisgeschmack. 

Ist Absinth legal?

Ja, heute ist Absinth in den meisten Ländern legal. Das war aber nicht immer so. Kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs begannen viele Länder, die Spirituose zu verbieten, um das Verbot dann erst 1988 (Europa) bzw. 2007 (USA) wieder aufzuheben - fast ein Jahrhundert später. Aber sehen wir uns den historischen Ablauf mal genauer an.

Geschichte

Die allerfrühesten Wurzeln der Spirituose liegen im alten Ägypten. Damals nutzten die Menschen sie für medizinische Zwecke. Wie bereits erwähnt, wurde Absinth, wie wir ihn heute kennen, in den späten 1700er Jahren in der Schweiz erfunden. In Frankreich wurde der hochprozentige Schnaps schnell berühmt und erreichte seinen Höhepunkt der Popularität in den 1800er Jahren.

Während der Belle Époque von 1871 bis 1880 war Absinth hoch im Kurs bei vielen prominenten Persönlichkeiten. Dazu gehörten unter anderem weltberühmte Künstler wie Vincent van Gogh, Oscar Wilde und Ernest Hemingway.

In dieser Zeit wurde Absinth fast überall angeboten und ausgeschenkt. Von gemütlichen kleinen Cafés bis hin zu Bistros und Cabarets.

Dann, in den frühen 1900er Jahren, wurde er plötzlich in fast allen Ländern verboten - aufgrund des Bestandteils Thujon. Damals dachte man fälschlicherweise, es würde Halluzinationen und andere unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. - Tatsächlich kamen die Nebenwirkungen aber von billiger und unsauberer Herstellung.

Das Ganze “Missverständnis” begann 1912 in den USA. Frankreich zog kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs nach, und die meisten anderen Länder folgten schnell. Spanien und die Tschechische Republik machten allerdings nicht mit und erlaubten Produktion und Konsum auch weiterhin. Sicherlich der Hauptgrund dafür, dass die Tschechen heute beim Absinthkonsum führend sind.

Das Verbot in Europa wurde mit den Normen der Europäischen Union von 1988 aufgehoben. Im Jahr 2007 legalisierten die Vereinigten Staaten die hochprozentige Spirituose fast 20 Jahre nach der EU.

Absinth trinken

So trinkt man Absinth richtig

Absinth kann in Cocktails verwendet werden, wo sein starker und ausgeprägter Geschmack jedem Getränk Komplexität verleiht. Traditionell wird er jedoch entweder in Kombination mit Zucker und Wasser (Louche) in der Schweizer Zubereitung oder durch Mischen mit gebranntem Zucker konsumiert. Letzteres funktioniert nur bei Absinth nach tschechischer Art.

Je nachdem, welche Sorte Sie vor sich haben, gibt es unterschiedliche Rituale, um ihn richtig zu trinken.

So serviert man Absinth

Es gibt zwei traditionelle Wege Absinth zuzubereiten bzw. Trinkweise, einmal das schweizer Ritual und einmal das Tschechische:

Die Schweizer Art

Für das traditionelle Ritual für Absinth nach Schweizer Art nach Schweizer Art braucht man 30 bis 60ml Absinth, einen Absinth-Löffel mit einem Zuckerwürfel und einen Wasserbrunnen.

Das Wasser aus dem Brunnen tropft langsam auf den Zuckerwürfel, welcher auf dem Löffel liegt, bis er sich vollständig aufgelöst hat. Das Verhältnis von Wasser zu Absinth beträgt dann etwa 3:1. Durch den Anis in der Spirituose wird das Getränk während des Prozesses milchig und trüb. Dieser Effekt wird auch Louche genannt und ist am besten von Ouzo bekannt. Hier einmal Schritt für Schritt:

  1. Fülle ein Glas mit 30 - 60ml Absinth.
  2. Lege den Absinth-Löffel quer über das Glas und lege einen Zuckerwürfel oben auf.
  3. Träufle langsam eiskaltes Wasser über den Zuckerwürfel. Während das Wasser in die Spirituose tropft, wird das Getränk trüb (Louche-Effekt). Am Ende sollten Wasser und Absinth ca. Im Verhältnis 3:1 sein.
  4. Benutze den Löffel, um alles gut zu vermischen.
  5. Genieße den Absinth in kleinen Schlucken. Trinken nach jedem Schluck etwas Wasser.
Schweizer Absinth Ritual

Das tschechische Ritual

Das ist die zweite, modernere Variante, Absinth zu trinken. Es wird aber nur für die mazerierte böhmische Variante von Absinth angewendet.

Hierfür taucht man einen Zuckerwürfel in die Spirituose und legt ihn auf einen Absinthe-Löffel. Dann stellt man den Löffel auf das Glas, das mit der Spirituose gefüllt ist.

Wenn du dann den getränkten Zuckerwürfel anzündest, beginnt er zu karamellisieren und tropft langsam in dein Glas. Nach 3 bis 5 Tropfen tauchst du den Löffel in dein Glas und rührst die Mischung gut um.

Mit diesem Ritual bekommst du ein warmes Getränk mit einem ganz anderen Geschmack als bei der klassischen Zubereitung.

Tschechisches Absinth Ritual

Mehr erfahren

Wenn du mehr über die Rituale wissen möchtest, kannst du hier im Detail nachlesen, wie man Absinth richtig trinkt. Denke außerdem daran, dass die grüne Fee zwar nicht giftig ist, aber dennoch einen sehr hohen Alkoholgehalt hat. Trinke langsam, Schluck für Schluck im Wechsel mit Wasser.

So schmeckt Absinth

Absinth schmeckt stark krautig und etwas süß. Viele bringen den Geschmack mit Lakritze in Verbindung, was aber gar kein Bestandteil ist. Die Kombination aus Anis und Fenchel kommt aber relativ nahe an Lakritz heran, daher die Assoziation.

Letztendlich hängt der Geschmack von Absinth auch von der Marke ab. Meistens findet man den lakritz-ähnlichen Geschmack gepaart mit einer Vielzahl von Kräuteraromen.

Die 2 Absinthsorten

Heute gibt es zwei Arten von Absinth: die destillierte und die böhmische Version. Ursprünglich gab es nur die Destillierte, aber die Tschechen haben ihren eigenen Stil entwickelt, für den ein anderes Herstellungsverfahren angewendet wird:

Destilliert

Destillierter Absinth

Die klassische Art von Absinth ist destilliert. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe werden vor oder während des Destillationsprozesses mazeriert.

Direkt nach der Destillation ist die Spirituose so klar wie andere Spirituosen wie Gin oder Wodka. Diese klare Version ist auch als Swiss-Style, Blanche oder Bleue bekannt.

Um die typische grüne Farbe zu erhalten, fügt die Brennerei ihrem Produkt im zweiten Schritt der Herstellung Kräuter hinzu, bevor sie es erneut destillieren. Das Ergebnis wird als französischer Stil oder Verte bezeichnet und darf traditionell nicht künstlich gefärbt werden.

Hochwertiger Schweizer oder französischer Absinthe ist auch dafür bekannt, dass er trüb wird, wenn man ihn mit Wasser mischt. Dieser Effekt wird Louche genannt und wird durch die ätherischen Öle des Anis verursacht, die sich nicht in Wasser lösen.

Die Schweiz ist übrigens das einzige Land, das gesetzliche Vorschriften für Absinth erlassen hat. Dieses Fehlen von Gesetzen in anderen Ländern führte zu einer zweiten Sorte.

Mazeriert

Mazerierter Absinth

Die zweite, neuere Sorte, der mazerierten Absinth, hat ihren Ursprung in Tschechien. Dabei wird Großer Wermut mit Alkohol aufgegossen, um das Aroma und die typische grüne Farbe in die Spirituose zu bekommen.

Die grüne Farbe kommt in der Regel natürlich durch den Wermutaufguss in Alkohol. Künstliche Färbung ist allerdings erlaubt.

Das Endprodukt ist zwar immer noch voll von Kräuternoten, hat aber einen weniger dominanten Anisgeschmack. Für alle, die kein Fan von Anis sind, ist das ein großes Plus.

Außerdem hat der Absinth nach böhmischer Art keinen Loucheeffekt, weil die ätherischen Öle des Anis fehlen.

Diese beiden Eigenschaften, oder vielmehr ihr Fehlen, sind der Grund, warum Barkeeper oft tschechischen Absinth in Cocktails bevorzugen.

Thujon in Absinth - Halluzinogen oder nicht?

Thujon ist der Hauptgrund, warum Absinth einen zweifelhaften Ruf hatte bzw. bis heute noch hat. Die chemische Verbindung wurde dafür verantwortlich gemacht, Leute verrückt zu machen und unter anderem Halluzinationen hervorzurufen. Thujon ist jedoch weder ein Halluzinogen noch ein Psychedelikum.

Es ist eine chemische Verbindung, die natürlich in Artemisia absinthium, besser bekannt als Großer Wermut, vorkommt.

Der Vollständigkeit halber muss man allerdings sagen: Thujon ist tatsächlich giftig, aber nur in größeren Dosen. Würde man versuchen, sich damit durch Absinthkonsum zu vergiften/in den Rauschzustand zu versetzen, würde man lange vorher an einer Alkoholvergiftung sterben. Selbst Salbei enthält mehr Thujon als Wermut.

Ironischerweise hängt die Legalisierung von Absinth trotz alledem immer noch vom Thujon-Gehalt ab. In den USA sind nur Produkte mit weniger als 10mg/L legal. In der EU kann man Absinth mit einem Thujongehalt von bis zu 35 mg/l kaufen.

Der Hauptgrund für die vielen “Ausfälle” unter Absinthtrinker damals was zum einen der hohe Alkoholgehalt, zum anderen war die grüne Spirituose so beliebt, dass Betrüger billige Nachahmungen von minderer Qualität hergestellt haben, die schwerwiegende Nebenwirkungen hervorriefen.

Bedeutung “Chasing the Green Fairy”

Einfach ausgedrückt, wenn jemand der grünen Fee nachjagt, strebt er nach künstlerischer Erleuchtung und Inspiration. Der Begriff Grüne Fee ist ein bekanntes Synonym für Absinth und es gibt sogar eine entsprechende Absinth-Marke - La Fée Verte (deutsch: Die Grüne Fee).

Ursprünglich war der Begriff “Grüne Fee” nur die Übersetzung des französischen Produkts "La Fée Verte", aber bald wurde er zum Synonym. In den späten 1800er Jahren war die Fee in Frankreich ein gängiges Symbol für Veränderung und Innovation. 

Ein grünes “Feengetränk” sollte einen freien Geist schaffen, in dem neue und unorthodoxe Ideen entstehen konnten. Ein Zustand, den jeder Künstler anstrebt. Natürlich muss dazu nicht unbedingt Alkohol gehören, was aber früher oft der Fall - und auch heute sind Rauschmittel und Kunst jeder Art ja keine seltene Verbindung.

Die beste Absinth-Bar

Einer der besten Orte, um mehr über Absinth zu erfahren und verschiedenste Produkte zu probieren, ist die Absintherie in Prag. Die Absinth-Auswahl hier gehört zu den größten weltweit - sowohl was tschechischen als auch Schweizer Absinth angeht.

Wir waren in den letzten 10 Jahren schon mehrere Male dort und es ist jedes Mal ein Erlebnis, vor diesen riesigen Wasserfontänen zu sitzen und darauf zu warten, dass der Absinth die richtige Mischung hat.

Die Barkeeper in der Absintherie beantworten auch gerne alle Fragen. Für den Fall, dass du danach noch weiter um die Häuser ziehen willst, findest du hier auch eine Übersicht der besten Cocktailbars in Prag.

Die besten Marken zum Probieren

Hier findest du eine Liste der - unserer Meinung nach- besten AbsinthProdukte und Marken zum Probieren. Die aufgelisteten Infos beinhalten den Stil, die Herkunft, den Alkoholgehalt, den Thujon-Gehalt und den Preis: 

  • Kübler Absinth, Destilliert, 53%, 5mg/l, 40€
  • Pernod Absinthe, Destilliert, 68%, 10mg/l, 30€
  • La Clandestine Absinthe Supérieure, Destilliert, 53%, 10mg/l 60€
  • Käfer Absinth, Mazeriert, 70%, 35mg/l, 75€

Absinth Cocktails

Sicherlich ist Absinth nicht die häufigste Cocktailzutat, aber dennoch Bestandteil einiger klassischer Rezepte wie z.B. dem Sazerac, Corpse Reviver No. 2 oder dem Monkey Gland: 

Der alkoholische Sazerac Cocktail wurde in New Orleans erfunden und das Rezept beinhaltet das Ausspülen des Glases mit Absinth. 

Der Corpse Reviver No. 2 enthält nur einen Spritzer der hochprozentigen Spirituose, aber das reicht aus, um das einzigartige Aroma der Spirituose hervorzuheben. 

Wer etwas Fruchtiges bevorzugt, probiert am besten den Monkey Gland Cocktail mit Orangensaft und Absinth.

Weitere Cocktails mit der Grünen Fee, darunter auch eine Kreation von Ernest Hemingway höchstpersönlich, gibt es in unserer Übersicht der 10 besten Absinth Cocktails.

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