Prosecco ist ein bestimmter Typ Schaumwein aus der Region Valdobbiadene in Venetien im Nordosten Italiens. Es gibt ihn in drei verschiedenen Arten: Tranquillo, Frizzante und Spumante.
Jede dieser Art kann in einen der folgenden sechs Süßegrade eingeteilt werden: Brut Nature, Extra Brut, Brut, Extra Dry, Dry, Semi-Secco (oder Demi-Sec), oder Dolce.
Zusätzlich werden diese verschiedenen Prosecco in drei Qualitätsstufen eingeteilt. Das bedeutet, dass jede Flasche mit einem DOC- oder DOCG-Siegel versehen sein muss. Je nach Siegel erfüllt das Produkt bestimmte Qualitätskriterien hinsichtlich der Trauben, z. B. den Anbau in bestimmten Regionen, in bestimmten Höhenlagen und auf bestimmten Böden.
Der verhältnismäßig preiswerte Qualitäts-Schaumwein ist in westlichen Ländern zu einem der beliebtesten Aperitifs geworden und hat Sekt und Cava auf den Speisekarten der Restaurants den Rang abgelaufen, ohne dass wir uns dessen überhaupt bewusst sind.
In diesem Leitfaden findest du alles, was es über die verschiedenen Proseccoarten, ihre Eigenschaften, Qualitätsstufen und die gesetzlichen Vorschriften zu wissen gibt.
Die drei Proseccoarten
Generell gibt es drei verschiedene Arten von Prosecco: Tranquillo, Frizzante und Spumante, welche die drei verschiedenen Stufen der Karbonisierung beschreiben.
Spumante ist sprudelnd, Frizzante ist mit etwas weniger Kohlensäure versetzt und Tranquillo ist still. Je mehr Kohlensäure im Prosecco ist, desto höher ist auch der Druck in der Flasche. Somit haben Spumante-Flaschen mindestens 3,5 bar, während Frizzante nicht mehr als 2,5 bar haben darf.
Tranquillo
Tranquillo ist, wie der Name schon sagt, ein stiller Prosecco, ganz ohne Kohlensäure. Im Vergleich zu den sprudelnden Versionen hat er eine dunklere Farbe und ist generell deutlich weniger verbreitet als die beiden anderen Proseccosorten und außerhalb Italiens eher schwer zu bekommen.
Frizzante
Beim Prosecco Frizzante ist der Kohlensäuregehalt geringer als beim Spumante. Damit ist der Schaumwein “bekömmlicher”, steht aber auch nach dem Öffnen der Flasche oder im Glas schneller ab und wird schal. Aus diesem Grund ist Frizzante auch günstiger als Spumante.
Im Vergleich zu den fruchtigeren Noten des Spumante ist der Frizzante außerdem etwas zitroniger und ein bisschen süßer.
Spumante
Der Spumante ist die am weitesten verbreitete Proseccosorte. Er hat einen fruchtigen Geschmack, eine feine Perlage (das Verhalten der Bläschen), die lange bestehen bleibt und deckt alle Stufen von sehr trocken bis halbtrocken ab. Die Herstellung unterliegt hier zudem strengeren Normen als bei Prosecco Frizzante oder Tranquillo.
Zuckergehalt von Prosecco
Wie alle Schaumweine gibt es auch Prosecco mit verschiedenen Süßegraden, und zwar in allen sechs Stufen. - Die nachstehende Klassifizierung gilt deshalb für alle Arten von Schaumweinen, einschließlich Champagner:
Brut Nature, auch Brut Zero oder Ultra Brut genannt, enthält 0 - 3 g/l Restzucker und ist absolut trocken und damit sauer im Geschmack.
- Extra Brut hat bis zu 6 g/l Restzucker und schmeckt immer noch sehr trocken.
- Brut kann zwischen 0 und 12 g/l Restzucker enthalten und könnte für den “untrainierten” Gaumen immer noch ein wenig zu sauer sein.
- Extra Dry hört sich an, als wäre dieser Type der trockenste von allen, aber er enthält 12 bis 17 g/l Restzucker, und man schmeckt schon etwas süß.
- Dry, auch Sec oder Secco, kann eigentlich schon als halbtrocken bezeichnet werden und enthält 17 - 32 g/l Restzucker.
- Semi-Secco oder Demi-Sec hat bereits bis zu 50 g/l Restzucker und ist recht süß im Geschmack und für Prosecco auch der höchste verfügbare Zuckergehalt.
- Dolce ist die süßeste Kategorie auf der Liste, in der allerdings keine der Proseccoarten erhältlich ist. Dennoch, der Vollständigkeit halber: Dolce ist die süßeste Weinsorte und umfasst alles über 50 g Zucker pro Liter.
Schaut man sich die Bezeichnungen an, ist das Ganze ein wenig verwirrend. Die größte Frage ist dabei: Warum ist Extra Dry nicht der trockenste Wein, sondern liegt irgendwo in der Mitte? Die Antwort ist aber einfach:
Als die ersten zuckerreduzierten Schaumweine aufkamen, nahm man für diese die Klassifizierung Dry. Bald gelang es den Herstellern noch trockeneren Schaumwein zu erreichen und den nannten sie dann Extra Dry. Damit war der Begriff erschöpft.
Da sich dennoch immer bessere Verfahren entwickelten, um den Zuckergehalt zu reduzieren, mussten neue Bezeichnungen her und so kommt es, dass heute Brut Nature als die ultimativ trockene Version über den Tisch geht.
Verschiedene Qualitätsstufen von Prosecco
Zusätzlich zu den Klassifizierungen hinsichtlich Kohlensäure und Zucker kann Prosecco auch in verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt werden. Das war aber bei weitem nicht immer so:
Seit 2009 gibt es Qualitätsnormen für Prosecco. Diese haben auch dafür gesorgt, dass der Schaumwein sein ursprüngliches Prestige zurückgewonnen hat. Seit 2009 muss jede Flasche mit dem Siegel DOC oder DOCG gekennzeichnet sein. DOC steht dabei für Denominazione di Origine controllata und kennzeichnet Prosecchi, die aus einem der offiziellen Prosecco-Anbaugebiete in Friaul-Julisch-Venetien stammen. [1]
DOCG ist die Abkürzung für Denominazione di Origine Controllata e Garantita und kennzeichnet die höchste Qualitätsstufe für Prosecco-Weine. Diese Bezeichnung ist den Erzeugnissen aus den Regionen Asolo, Valdobbiadene und Conegliano vorbehalten.
Prosecco DOC
Das Anbaugebiet des Prosecco DOC zeichnet sich durch die für die Glera-Traube idealen klimatischen Bedingungen aus: ein mildes Klima, ausreichende durchschnittliche Niederschläge und Schwemmlandböden mit ausreichend Mineralien. Man kann DOC weiter unterscheiden in:
- DOC Veneto: die Weinberge und die Produktion befinden sich ausschließlich in der Region Venetien
- DOC Marca Trevigiana: die Weinberge und die Produktion befinden sich ausschließlich in der Provinz Treviso
- DOC Colli Trevigiani: Ernte und Herstellung erfolgen ausschließlich am Fuße der Weinberge von Treviso
Prosecco Superiore DOCG aus Conegliano Valdobbiadene
Für diese Qualitätsstufe des Prosecco verwenden die Erzeuger nur Trauben, die in einer Höhe zwischen 50 und 500 Metern über dem Meeresspiegel an den nach Süden ausgerichteten Hängen der Weinberge wachsen. Im Gegenzug dürfen sie die Bezeichnung Conegliano Valdobbiadene auf das Etikett ihrer Flaschen setzen. Prosecco aus diesen Gebieten, der dieses Qualitätssiegel trägt, ist immer Spumante.
Prosecco DOCG von Valdobbiadene Prosecco von Cartizze
Das Anbaugebiet von Cartizze umfasst 107 Hektar Weinberge in den steilen Hügeln von Santo Stefano, Saccol und San Pietro di Barbozza. Sie liegen alle in der Gemeinde Valdobbiadene. Dieses Gebiet erfüllt entscheidende Voraussetzungen für Prosecco von höchstem Niveau:
- Das Klima ist relativ mild, weil die Hügel den Wein vor kalten Winden schützen.
- Die Ausrichtung nach Süden garantiert eine maximale und gleichmäßige Sonneneinstrahlung, die alle Trauben gleichmäßig reifen lässt.
- Der Boden in diesem Gebiet besteht aus Sedimenten von Sandsteinen und Ton. Das sorgt für ein schnelles Abfließen des Regens und eine konstante Wasserversorgung.
Prosecco vs. Champagner
Prosecco wird oft mit Champagner verglichen, denn genau wie der französische Schaumwein gibt es strenge Vorschriften. Der Hauptunterschied zwischen den beiden besteht darin, dass Champagner in der Champagne in Frankreich hergestellt werden muss, während Prosecco in der Region Venetien in Norditalien hergestellt wird.
Außerdem wird Prosecco, anders als Champagner, in der Regel durch Tankgärung und nicht durch Flaschengärung hergestellt. Das erfordert weniger manuelle Arbeit, da die Flaschen nicht von Hand gewendet werden müssen und unter anderem deshalb ist Prosecco deutlich erschwinglicher als Champagner.
Auch die Erträge pro Hektar sind in Italien höher als in der Champagne. Das liegt zum einen an den Umweltbedingungen und zum anderen an den strengen Vorschriften für Champagner. Diese sorgen immer dafür, dass das Angebot mit der Nachfrage im Einklang steht - dh. Dass es kein Überangebot gibt, was die Preise nach unten drücken würde.
Außerdem sorgt die traditionelle Champagnermethode - die Champenoise - für Reichhaltigkeit und Komplexität des Schaumweins. Im Gegensatz hebt die für Prosseco angewandte Tankmethode die fruchtigen Aromen hervor.
Das macht den Prosecco frisch und leichter zu trinken. Champagner ist vollmundiger, komplexer und hat eine stärkere und länger anhaltende Perlage. Das spiegelt sich auch im Druck wider. Eine Flasche Prosecco Spumante hat 3,5 bis 4,5 bar, während eine Flasche Champagner zwischen 5,5 und 6 bar hat.
Gesetzliche Vorgaben
Damit ein Schaumwein als Prosecco bezeichnet werden kann, muss er eine ganze Reihe von gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Hier ist ein kurzer Überblick über die geltenden Richtlinien:
- Herstellung nur in einer der neun Regionen in Italien
- Mindestalkoholgehalt von 9%
- Die Hauptrebsorte muss Glera sein (mind. 85%)
- Herstellung nach der Charmat-Methode (auch bekannt als Tankmethode)
- Muss in Glasflaschen verkauft werden
Prosecco darf nur innerhalb der neun ausgewiesenen Provinzen der Regionen Venetien und Friaul-Julisch-Venetien im Nordosten Italiens hergestellt werden. Diese sind: Belluno, Gorizia, Padua, Pordenone, Treviso, Trieste, Udine, Venedig und Vicenza.
Die ausgewiesene Fläche für Prosecco beträgt insgesamt etwa 25 ha. Das sind 8 ha weniger als die ausgewiesene Fläche für Champagner. Dennoch ist der Ertrag deutlich höher als der von Champagner. 2020 standen ca. 412 Millionen Flaschen Prosecco stehen ca. 320 Millionen Flaschen Champagner gegenüber.
Außerdem muss Prosecco einen Alkoholgehalt von mindestens 9 % ABV aufweisen und aus der Prosecco-Traube hergestellt werden, die in der EU seit 2009 als Glera bekannt ist. Die Vorschriften erlauben hier, dass bis zu 15 % der Trauben aus anderen Rebsorten stammen dürfen.
Darüber hinaus gibt es Vorgaben zu Anbaumustern, Mindestpflanzdichte, Beschneidungssystemen und anderen externen Faktoren, die die Qualität der Trauben beeinflussen können.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Herstellungsmethode. Prosecco wird in der Regel nach der Charmat-Methode hergestellt. Diese Technik ist auch als italienische Methode (Metodo Italiano), Marinotti-Methode, Tankmethode oder Cuvée-Verfahren bekannt. Auf den Unterschied zwischen dieser und der aufwändigeren traditionellen Methode kommen wir gleich nochmal zurück.
Und dann gibt es noch eine weitere Besonderheit: Prosecco wird ausschließlich in Glasflaschen verkauft. Somit gehört Schaumwein aus der Dose per Definition nie in diese Kategorie. Was auch immer du also im Supermarkt für Picknicks, Feiern etc. kaufst... Prosecco ist es nicht.
Ursprung des Prosecco
Die Ursprünge des Prosecco liegen Hunderte von Jahren zurück, als die Griechen das heutige Norditalien kolonisierten. Schon damals kultivierten die Menschen in der Region Weinreben und stellten aus den Trauben Wein her.
Wahrscheinlich brachten die Slowenen ursprünglich die Glera-Traube in das Dorf Prosecco, direkt an der slowenischen Grenze. Bauern aus der kleinen Stadt in der Nähe von Triest begannen, die Trauben anzubauen und daraus Wein zu keltern. -Natürlich hatten weder Wein noch Traube damals einen offiziellen Namen.
Die erste schriftliche Erwähnung des Namens Prosecco geht auf das späte 16. Jahrhundert zurück. Ein englischer Reisender, Fynes Moryson, schrieb in seinen Tagebüchern, dass "Pucinum, jetzt Prosecho genannt" zu den berühmtesten Weinen in ganz Italien gehört. Die Schreibweise Prosecco mit einem doppelten c tauchte dann erstmals 1754 in einem Buch von Aureliano Acanti mit dem Titel Il Roccolo Ditirambo auf.
Prosecco war allerdings nicht immer schon Schaumwein. Der Zusatz von Kohlensäure zum Wein war höchstwahrscheinlich eine Erfindung der Briten aus dem 17 Jhd. Ungefähr zur gleichen Zeit (nur etwas später als die Briten) hatte ein französischer Mönch namens Dom Perignon eine ähnliche Idee und erfand die sogenannte Champenoise. -Der Ursprung des Premium-Champagner, der bis heute den Namen des Mönchs trägt.
Es dauerte mehr als 200 Jahre, bis die Italiener die Idee aufgegriffen. Antonio Carpenè, der Gründer von Carpenè Malvolti, brachte die Kunst der Schaumweinherstellung und die Charmat-Methode im Jahr 1868 nach Italien und dann gab es auch kein Zurück mehr zum Prosecco ohne Kohlensäure. -Zumindest fast, mit Ausnahme des Tranquillo.
Jüngere Geschichte des Prosecco
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Prosecco sehr süß, zu süß für den Geschmack der meisten Menschen. -Vergleichbar mit z.B. Asti, den einige vielleicht noch aus ihrer Jugend kennen. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbesserten sich die Techniken der Weinherstellung und damit auch die Qualität des Schaumweins.
In den Jahren nach der Jahrtausendwende war der Prosecco dann plötzlich überall, während er vor den 2000er Jahren fast nur in Italien und angrenzenden Ländern bekannt war.
Das lag leider aber nicht daran, dass alle so begeistert waren, sondern daran, dass Prosecco einfach so billig war. Das wiederum kam daher, dass der Begriff Prosecco rechtlich nicht geschützt war. So konnte jeder, der die Prosecco-Traube verwendete, sein Produkt entsprechend benennen. -Ohne Rücksicht auf den Anteil der Traubensorte am Endprodukt oder dessen Qualität.
2009 haben die Italiener dem ein Ende gesetzt. Seitdem ist der Begriff Prosecco international geschützt und es gibt die Gütesiegel DOC und DOCG. Im Zuge dessen wurde dann auch die Traube in Glera umbenannt. Außerdem wurden 2019 die Gebiete von Conegliano und Valdobbiadene als UNESCO-Welterbe anerkannt.
Glera, die Prosecco-Traube
Die Glera-Traube muss mindestens 85 % jeder Flasche Prosecco ausmachen, daher hat sie großen Einfluss auf Geschmack und Qualität. Ungeschickterweise kann Glera ziemlich neutral und fad werden, wenn sie in ungeeigneten Gebieten mit zu wenig Sonne oder einem Mangel an Nährstoffen im Boden angebaut wird.
An der richtigen Stelle gepflanzt, wird die Traube dagegen sehr aromatisch. Richtige Stelle bedeutet in diesem Fall die Südseite an Hängen auf Böden mit guter Wasserspeichereigenschaft. Dann entwickelt Glera eine ganze Palette fruchtiger und blumiger Aromen -z.B. säuerliche Zitrusnoten, aber auch Apfel, Birne, Pfirsich und süße Aromen von Honig oder Holunderblüten.
Glera gilt im Allgemeinen als spätreifende Sorte und wird meist maschinell geerntet. Einige DOCG-Normen erlauben allerdings nur die Verwendung von handgepflückten Trauben.
Prosecco Rosé
Die aus der Glera-Traube hergestellten Weine, ob mit oder ohne Kohlensäure, haben normalerweise eine gelbe, fast schon strohige Farbe. Doch seit kurzem gibt es auch eine rosafarbene Variante des Prosecco. Im Jahr 2020 genehmigte der Nationale Weinausschuss des italienischen Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft die Herstellung von Prosecco Rosé.
Die neue Prosecco-Variante ist nur für DOC-Weine zugelassen. Sie muss weiterhin hauptsächlich aus weißen Glera-Trauben hergestellt werden, enthält aber 10 bis 15 % Pinot Noir, um die rosa Farbe zu erreichen.
Diese Farbe des Endergebnisses muss “leuchtend” rosa sein, die Intensität der Farbe kann aber in einem definierten Spektrum variieren. Außerdem muss der neue Rosé mit einem Mindestmaß an Kohlensäure versetzt sein und ist daher immer Spumante. Der Süßegrad geht von Brut Nature bis Extra Dry.
Herstellungsverfahren - die Charmat-Methode
Wenn man über die Herstellung von Prosecco spricht, stolpert man schnell über mindestens einen dieser drei Begriffe: Charmat-Methode, Italienische Methode oder Tankmethode. Alle drei sind Synonyme und bezeichnen die gleiche Technik:
Nach dem sanften Abpressen der Trauben wird der Saft (Most) in Edelstahltanks gefüllt, wo er bei einer Temperatur zwischen 5 und 10° Celsius (40-50°F) etwa 12 Stunden lang ruht. Dann wird die Hefe zugegeben und der Gärungsprozess beginnt, der bis zu 20 Tage dauert bei einer Temperatur von 18 bis 20°C.
Im nächsten Schritt werden weitere Hefe und Zucker zugegeben, und die Mischung wird zur zweiten Gärung in Drucktanks aus Edelstahl umgefüllt. Die Hefe verstoffwechselt den Zucker, und Kohlendioxid wird freigesetzt.
Da das Gas nicht entweichen kann, baut sich im Inneren des Tanks ein immer höherer Druck auf. Dies führt dazu, dass der Wein kohlensäurehaltig wird und die gewünschten Bläschen bildet. Sobald die gewünschte Karbonisierung erreicht ist, wird der Prosecco gekühlt, gefiltert und unter Druck in Flaschen abgefüllt, um die Kohlensäure zu erhalten.
Der Vorgang der zweiten Gärung dauert dabei mindestens 30 Tage. Generell gilt, je länger der Prosecco in den Stahltanks verbleibt, desto sprudelnder, aromatischer und teurer wird er.
Dennoch ist die Charmat-Methode im Vergleich zu den traditionellen Verfahren sehr effizient. Andere Schaumweine, wie z. B. der Champagner, erfordern eine zweite Gärung in der Flasche. Dieser Unterschied ist ein Hauptgrund dafür, dass Prosecco zu einem wesentlich niedrigeren Preis als Champagner verkauft werden kann.
Übrigens: Eugène Charmat ließ sich 1907 diese weiterentwickelte Version der originalen Tankmethode patentieren, daher der Beiname.
Wie lagert man Prosecco richtig?
Prosecco sollte an einem trockenen und dunklen Ort mit gleichbleibend niedriger Temperatur gelagert werden. Damit ist allerdings nicht der Kühlschrank gemeint. Der ist zu kühl (10 - 15°C sind ideal) und dann doch auch zu trocken.
Wer so ist wie wir, öffnet die Kühlschranktüre auch 10x am Tag auf der Suche nach dem Sinn des Lebens oder sonst irgendwas. Damit ist es dort weder gleichbleibend kühl noch gleichbleibend trocken. Wie auch immer, es ist nicht empfehlenswert, Schaumwein länger als ein paar Tage oder Wochen im Kühlschrank aufzubewahren, ein Platz im Keller macht hier mehr Sinn.
Und dann ist da noch die wichtigste Frage: stehend oder liegend? Man hört ja oft, dass Weine am besten liegend gelagert werden sollten. Das ist im Allgemeinen richtig, weil der Korken sonst austrocknen könnte. Bei Schaumwein ist das aber ein bisschen anders. Der Druck in der Flasche hält die Kohlensäure im Flaschenhals, und diese wiederum hält den Korken feucht genug. -Auch wenn die Flasche aufrecht gelagert wird.
Achtung: Anders als Champagner wird Prosecco mit der Zeit nicht besser. Eine gute Faustregel ist, ihn innerhalb von höchstens einem Jahr nach dem Kauf zu trinken.
Wie trinkt man Prosecco am besten?
Prosecco schmeckt am besten eisgekühlt. Stelle ihn also mindestens 3 Stunden vor dem Servieren in den Kühlschrank und schenke ihn erst direkt vor dem Servieren ein.
Auch "Prosecco on Ice" ist inzwischen sehr beliebt - Prosecco mit Eiswürfeln. Eis sorgt aber dafür, dass die Kohlensäure weniger wird und auch der Geschmack wird dadurch sehr reduziert. Echte Liebhaber werden daher kaum Prosecco auf Eis trinken.
Wir finden aber trotzdem, es gibt Situationen, in denen Eis definitiv erlaubt ist. An heißen Tagen im Sommer ist es einfach die beste Möglichkeit, Prosecco zu genießen, ohne dass er innerhalb von Minuten viel zu warm ist - nur eine teure Marke muss es hier dann nicht sein, da das Eis, wie gesagt, viel vom Geschmack wegnimmt.
Eine weitere Option ist es, Prosecco in Cocktails zu verwenden, entweder direkt aus der Flasche oder in Form eines selbstgemachten Proseccosirups.
Prosecco Cocktails
Es gibt viele Möglichkeiten, Prosecco in einen Cocktail zu integrieren. Einer der international bekanntesten ist die Mimosa. Eine weitere sehr beliebte italienische Variante ist der Bellini Cocktail. Er besteht aus Prosecco mit Pfirsichpüree, benannt nach dem italienischen Maler Giovanni Bellini.
Damit die Kohlensäure im Cocktail nicht verloren geht, sollte man dazu Prosecco spumante verwenden - was generell ratsam ist beim Mixen von Drinks mit dem italienischen Schaumwein.
Zwei weitere traditionelle Prosecco Cocktails, sind der Aperol Spritz, der in den 2010er Jahren die Welt im Sturm eroberte, und der Negroni Sbagliato. Der Negroni Sbagliato wurde mehr oder weniger aus Versehen erfunden, aber das macht ihn keineswegs weniger gut.
Wer exotischere Drinks bevorzugt, für den ist der Porn Star Martini eine gute Option. Klingt ziemlich “geht so”, schmeckt aber wirklich lecker. Und wer noch mehr tropische Vibes möchte, kann in die Tiki-Richtung abbiegen und Rum mit Prosecco zu einem Barracuda kombinieren.
Beliebte Marken
Die Auswahl an Proseccomarken ist ziemlich groß, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Anbaugebiet sehr begrenzt ist. Da die Qualität durch gesetzliche Vorschriften gesichert wird, ist es eher eine Frage der persönlichen Vorlieben als der tatsächlichen Qualität. -Und natürlich auch vom Budget, aber hier mal ein paar Marken mit denen man eigentlich immer richtig liegt:
Mionetto
Mionetto ist ein prestigeträchtiger Prosecco von einem der Marktführer. Was 1887 noch ein kleines Familienunternehmen war, feiert heute weltweite Erfolge. Mionetto ist in den Varianten Frizzante und Spumante erhältlich.
Die 750ml-Flasche gibts ab 6€.
Scavi & Ray
Scavi & Ray ist nicht ganz so traditionsreich wie Mionetto, aber in den 60 Jahren seit Gründung hat sich das Unternehmen zu einer der meistverkauften Proseccomarken entwickelt. Die Firma in amerikanischem Besitz bietet ihren Schaumwein in drei Varianten: Superiore DOCG (Spumante), Spumante DOC und Frizzante DOC.
Die 750ml-Flasche gibts ebenfalls ab 6€.
Zonin
Zonin Prosecco feierte im Jahr 2021 seinen 200. Geburtstag. In den 1990er Jahren begann das Familienunternehmen zu expandieren und wird seitdem immer populärer. Neben dem neuen Prosecco Rosé bietet Zonin auch Prosecco Ice an, der im Gegensatz zur klassischen Variante auf Eis getrunken werden soll.
Die 750ml-Flasche gibts ab ca. 9€.
Santa Margherita
Der Gründer, Graf Gaetano Marzotto, verwirklichte seinen Traum 1935, als er begann, ungenutzes Land in der venezianischen Landschaft neu zu beleben. Für ihn gab es nur einen möglichen Namen für sein Weinbauprojekt: den Namen der Liebe seines Lebens: Santa Margherita. Allein die Geschichte macht die eleganten Santa Margherita Proseccos zu einem perfekten Getränk für einen Jahrestag oder den Valentinstag. Und schmecken tut er auch.
Die 750ml-Flasche gibts ab ca. 11€.