Jedes Jahr werden mehr als 1,5 Millionen Flaschen Kahlúa-Kaffeelikör verkauft, und ein Ende des Erfolgs ist erstmal nicht in Sicht. Kahlúa ist in fast allen Ländern der Welt erhältlich und eine wesentliche Zutat in einem der derzeit angesagtesten Cocktails - dem Espresso Martini.
Viele denken, dass Kahlúa in den 1970er Jahren erfunden wurde, weil er in der Zeit ziemlich plötzlich in vielen Cocktails verwendet wurde. Tatsächlich aber reicht die Geschichte dieses Kaffeelikörs viel weiter zurück.
Schauen wir also, wann Kahlúa zum ersten Mal hergestellt wurde und wie er die moderne Craft Cocktail Bewegung auch heute noch stark beeinflusst.
Die Fakten
- Hersteller: Pernod Ricard
- Produziert in: Veracruz, Mexiko
- Alkoholgehalt: 16%
- Koffeingehalt: 10 mg pro 100ml
- Flaschengröße: 700ml
- Preis: um 14€
- Klassifizierung: Kaffeelikör
- Farbe: dunkelbraun
- Aroma: Kaffee, süße Butter
- Geschmack: bittersüß, Kaffee, Karamell
Wann wurde Kahlúa erfunden?
Kahlúa wurde 1936 in der ländlichen Gegend von Veracruz, Mexiko, erfunden. Er enthält die besten Arabica-Kaffeebohnen geerntet direkt aus der Region.
Die Idee für den Kaffeelikör war eine spontane Idee von 2 Freunden. -Eine typische Schnapsidee, die man nach ein paar Bier richtig genial findet und am nächsten Tag aufs Abstellgleis schiebt. Aber die beiden, die unter dem Spitznamen “Brüder Alvarez” bekannt sind, verfolgten ihre Idee weiter, und es hat sich gelohnt.
Nur vier Jahre später fand Kahlúa dann schon seinen Weg in die USA. Von dort aus trat die Marke ihren weltweiten Siegeszug an.
Erfolgsgeschichte
Was Kahlúa von anderen Likörmarken abhob, war besonders cleveres Marketing. Die Marke begann in den 50er Jahren mit skurrilen mexikanischen Figuren, die in jeder Werbung platziert wurden, um die Herkunft des Likörs prominent zu machen. Das sah recht seltsam aus, kam bei den potenziellen Kunden aber super an.
In den 1960er Jahren übernahm Maria del Pilar Gutierrez Sesma die operative Leitung des Unternehmens und entschied sich für ein rein weibliches Marketingteam. -Was heute noch eine Seltenheit ist, war in den 60er Jahren eigentlich noch fast undenkbar.
Diese Ladies katapultierten Kahlua in kürzester Zeit auf das nächste Level. Von den späten 1970er bis zu den 90er Jahren war Kahlúa scheinbar überall. Und Drinks wie der Black Russian, White Russian und Espresso Martin haben ganz erheblich zu diesem Erfolg beigetragen.
In all diesen Cocktailrezepten wurde Kahlúa ausdrücklich genannt und in den Werbekampagnen der Marke auf geniale Weise eingesetzt.
Aktuelle Entwicklung
Selbst heute, wo die Konkurrenz auf dem Kaffeelikörmarkt größer denn je ist, verteidigt Kahlúa seinen ersten Platz. Und es sieht nicht so aus, als würde sich daran in nächster Zeit etwas ändern.
Seit 2005 gehört Kahlúa zum französischen Konzern Pernod Ricard, dem zweitgrößten Wein- und Spirituosenhersteller der Welt, der im Jahr 2021 knapp 9 Milliarden Euro Umsatz verzeichnen konnte. Kahlúa trug dazu mit über 1,8 Millionen verkauften 9-Liter-Kisten bei und war damit auf Platz 6 der am meisten verkauften Liköre weltweit.
Was bedeutet Kahlùa?
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Kahlúa zu seinem Namen kam. Die erste ist, dass er auf die Sprache von Veracruz zurückgeht, die ihren Ursprung im 7. Jahrhundert hat. Die zweite Möglichkeit - an der Kahlùa selbst festhält - führt den Namen auf das alte Arabisch zurück. Angeblich war das Wort einst ein Slangbegriff für Kaffee. Aber weder die eine noch die andere Theorie lässt sich aktuell beweisen.
Aber unabhängig von den wahren Ursprüngen und davon, wie weit hergeholt sie auch sein mögen, der Name hat sich durchgesetzt.
Wie schmeckt der Kaffeelikör?
Kahlúa hat einen reichen, vollmundigen, süßen Geschmack mit intensiven Kaffeearomen und einem Hauch von Vanille, Karamell und süßer Butter. Die Konsistenz ist leicht sirupartig.
Mit 20% Alkoholgehalt hat er keine starke alkoholische Schärfe, sondern ist sehr weich und leicht zu trinken. Dank der verschiedenen Aromen und des hohen Zuckergehalts - Kahlua enthält satte 40 g pro 100 ml - ist er auch beliebt bei Nicht-Kaffeetrinker.
So trinkt man Kahlúa am besten
Man kann den Likör pur als Shot trinken oder ihn als Zusatz für Heißgetränke wie z.B. heißer Schokolade oder Kaffee verwenden. Am besten performt Kahlúa aber in Cocktails oder geschichteten Shootern. Einige unserer Favoriten neben dem legendären Espresso Martini sind:
- Hot Christmas Mezcal Chocolate
- Dirty Banana
- White Russian
- Flying Frenchman
- Baby Guinness
- Bahama Mama
- Der Carajillo
Die Zutaten
Die Hauptbestandteile des Kahlúa-Kaffeelikörs sind Rum und Kaffeebohnen. Es werden die feinsten 100% Arabica-Kaffeebohnen verwendet, die dem Likör die feinen bitteren Noten verleihen. Auf künstliche Aromen wird gänzlich verzichtet und auch der Rum ist eine Eigenproduktion.
Aber schauen wir uns doch den Kaffeeteil noch einmal genauer an: Wenn echte Kaffeebohnen verwendet werden, sollte ja auch jede Menge Koffein in Kahlúa enthalten sein, oder? Nicht ganz.
Der Koffeingehalt
Wissenschaftlich gesehen lautet die Antwort auf die Frage, ob Kahlúa Koffein enthält, ja. Ein Liter des Likörs enthält 101 Milligramm Koffein. Wenn man das aber auf einen Shot Kahlúa (40ml) herunterbricht, erhält man nur vernachlässigtere 4 Milligramm Koffein. Cola enthält mit 9,5 mg pro 100 ml ungefähr die gleiche Menge Koffein.
Vergleicht man dies mit einer Tasse Kaffee (40mg/100ml oder 18 mg/40ml), so ist der Koffeingehalt von Kahlúa sehr gering. -Espresso hat sogar 95 mg pro Shot, also die 20-fache Menge des Kaffeelikörs. - Das wird auch gleich nochmal wichtig, bei unserer Liste der möglichen Kahlúa Alternartiven.
Es dauert 7 Jahre, um eine Flasche des Likörs herzustellen.
Zugegeben, eher eine provokante Aussage, aber wenn man den Prozess von Anfang bis Ende betrachtet, ist sie trotzdem richtig.
Insgesamt braucht man etwa sieben Jahre, um eine Flasche Kahlúa-Kaffeelikör herzustellen. Der größte Teil dieser Zeit geht für die Kaffeebohnen drauf. Sie wachsen nur im Schatten, nicht in der Sonne. Das verlangsamt den Prozess erheblich. Deshalb kann es bis zu 6 Jahre dauern, bis sie reif für die Verwendung sind.
Wenn die Kaffeekirschen reif sind, werden sie aus den Früchten herausgelöst und müssen dann etwa sechs Monate lang ruhen. Bevor sie schließlich in der Destillerie ankommen, werden sie geröstet, um den nötigen intensiven und bitteren Kaffeegeschmack zu bekommen.
Der Rum wird durch Extraktion des Zuckerrohrsaftes hergestellt. Er wird abgekocht und mit Wasser vermischt und ist dann bereit für die Destillation. Danach wird er mit den Kaffeebohnen vermischt und erhält den letzten Schliff, bevor das Ganze weitere vier Wochen ruht und der fertige Likör dann abgefüllt werden kann.
Kahlúa Alternativen
Neben Kahlúa ist Tia Maria ein weiterer großer Name in der Kaffeelikörbranche. Doch die Konkurrenz wird immer größer, besonders da kaffeehaltige Produkte schon seit Jahren im Trend sind.
Viele dieser Alternativen sind eher etwas experimenteller. Jedes Produkt will anders sein, indem es eine bestimmte Bohne oder Röstung, alternative Süßungsmittel oder eine andere Brühtechnik verwendet.
Hier sind einige Alternativen, die ich empfehle, für alle, die mal etwas neues probieren wollen.
CO'PS
CO'PS ist eigentlich kein Kaffeelikör, sondern ein Espressolikör. Daher enthält ein einziger Schuss CO'PS die gleiche Menge an Koffein wie eine Tasse Espresso. Außerdem enthält er 30 % Vol. Alkohol.
CO'PS wird aus 100% Kaffeebohnen und Kolanüssen hergestellt. Die beiden Erfinder haben ein Mazerationsverfahren entwickelt, das Aromen und Koffein besonders gut extrahiert und außerdem für einen sehr weichen Geschmack sorgt.
Firelit
Firelit verwendet kalt gebrühten Kaffee als Basis für ihren Likör. Er wird mit einem mit Kaffee versetzten Brandy gemischt und in Stahltanks gereift. Es dauert etwa vier Wochen, bis sich die Aromen vollständig verbinden und das Produkt fertig ist.
Bittermens New Orleans Kaffeelikör
Wenn Sie einen kräftigeren und ausgeprägteren Kaffeegeschmack suchen, ist das Rezept aus New Orleans genau das Richtige für Sie.
Mit brasilianischen Kaffeebohnen ist dieser Kaffeelikör etwas für eingefleischte Kaffee-Liebhaber, die ihren Kaffee extra stark bevorzugen.
FAQ
Wie lange ist Kahlùa haltbar?
Ungeöffnet ist Kahlùa viele Jahre haltbar. Allerdings verliert er nach etwa vier Jahren einen Teil seines Geschmacks. Geöffnet ist er mindestens 18 Monate haltbar. Im Kühlschrank aufbewahrt, sogar noch länger.
Wer ist Eigentümer von Kahlùa?
Seit 2005 gehört der berühmte Kaffeelikör zum französischen Unternehmen Pernod Ricard.
Was ist der beste Ersatz für Kahlùa?
Der beliebteste Ersatz ist der etwas weniger zuckerhaltige Tia Maria. Es gibt jedoch noch viele weitere ausgezeichnete Kaffeelikörmarken, die einen Versuch wert sind.
