Geschichte Pisco Sour

Geschichte des Pisco Sour

Von Sina / Zuletzt aktualisiert am 20. November, 2023 
Der Pisco Sour ist einer der beliebtesten und bekanntesten Cocktails aus Südamerika. Er ist erfrischend, sauer, leicht cremig und einfach lecker. Die Geschichte des Drinks ist dabei aber ein bisschen kompliziert.

Über die Geschichte des Pisco Sour und seine Erfindung wird leidenschaftlich gestritten - von Chile und Peru - wie auch über Pisco selbst. Derzeit deuten die meisten Anzeichen auf Peru hin. Allerdings gibt es auch immer wieder neue Erkenntnisse.

Hier findest du alles, was es nach heutigem Stand über die Geschichte des Nummer 1 Pisco-Drinks zu wissen gibt. Eine fantastische Mischung aus Limette, Sirup, Eiweiß, ein paar Tropfen Angostura und dem beliebten Trauben-Brandy Pisco.

Über den Cocktail

Bestimmt hast du schon mindestens einmal einen Pisco Sour getrunken, wahrscheinlich eher mehr, da der Drink einfach so gut schmeckt. Aber trotzdem nochmal zur Sicherheit:

Das Cocktail ist eine Kombination aus Pisco, Limettensaft, Simple Syrup, Eiweiß und Angosturabitter. -Nicht zu verwechseln mit dem eher exotischen Pisco Punch, der Ananas enthält. Das ist ein weiterer beliebter Pisco-Cocktail, spielt aber in der Geschichte dieses Sours keine Rolle.

Pisco Sour auf Silbertablett

Herkunft

Viele der alten, klassischen Cocktailrezepte haben einen unklaren Ursprung. Viele hätten gerne einen Anteil an der Erfindung und oft gibt es deshalb verschiedene Geschichten, woher ein Cocktail stammt.

Normalerweise verlaufen solche Diskussionen über die Wurzeln eines Drinks ziemlich ruhig und zivilisiert. Beim Pisco Sour ist diese Debatte deutlich lebhafter.

Zwei südamerikanische Länder streiten sich leidenschaftlich darum, wer die Erfindung des Cocktails nun wirklich für sich beanspruchen kann: Peru und Chile. Und das ist nicht der einzige Punkt, bei dem die beiden sich nicht einig sind.

Das Nationalgetränk von Peru oder von Chile?

In beiden Ländern ist Pisco das Nationalgetränk. Folglich ist in beiden Ländern der Pisco Sour eben auch der Nationalcocktail. Der ursprüngliche Streit um den Ursprung des Pisco hat sich im Grunde einfach in eine Debatte um die Erfindung des Pisco Sour weiterentwickelt..

In den 1980er Jahren versuchte eine chilenische Zeitung, die Kreation ein für alle Mal für Chile zu beanspruchen. Sie schrieb eine Geschichte über das erste Erscheinen des Drinks und erklärte Elliott Stubb, einen Briten, zum Erfinder des Getränks. Stubb hatte in den 1870er Jahren eine Bar in Iquique - heute Teil von Nordchile, ursprünglich aber peruanisches Territorium.

Die Story hielt sich etwa 20 Jahre lang, bevor klar wurde, dass sie wohl nicht ganz stimmen kann. Bei näherer Betrachtung war das Zitat von Stubb, das als Beweis dienen sollte, tatsächlich auf den Whiskey Sour bezogen.

Victor Morris' Pisco Sour

In den späten 2000er Jahren machten sich Luis Guillermo Toro-Lira Stahl und Michael P. Morris daran, das Rätsel zu lösen und die Wurzeln des südamerikanischen Cocktails zu ergründen. Sie entdeckten, dass Victor Vaughan Morris Jones (der Großvater von Michael P. Morris) scheinbar der Erfinder des Pisco Sour war.

Ursprünglich aus Salt Lake City stammend, wanderte Morris Senior im frühen 20. Jahrhundert nach Peru aus. Als Angestellter der Eisenbahngesellschaft Cerro de Pasco mixte er Drinks für die Einweihung der sogenannten Oroya-Linie, einer beeindruckenden Hochgebirgsbahn in Peru, die Touristen noch heute den Atem raubt.

Victor Vaughn Morris
Victor Vaughn Morris

Angeblich mixte Morris so lange Whiskey Sours, bis ihm der Whiskey ausging. In Ermangelung von Alternativen stieg er auf den weit verbreiteten Traubenbrand Pisco um.

Später zog Morris nach Lima und eröffnete in der peruanischen Hauptstadt eine Bar namens Morris Bar. Das Lokal wurde berühmt für seinen Pisco Sour (noch ohne Cocktailbitter, wie es scheint). Das Gästebuch aus dieser Zeit existiert noch und beinhaltet jede Menge Lob für den Drink.

Einige sind aber - nachvollziehbarerweise - der Meinung, dass die Bemühungen des jüngeren Morris, die Geschichte über seinen Großvater zu belegen, voreingenommen waren.

Was die Nachforschungen dagegen untermauert, ist die erste schriftliche Erwähnung eines Getränks namens Pisco Sour. Die peruanische Zeitschrift Mundial stellte in ihrer Ausgabe vom April 1921 fest, dass das Getränk tatsächlich von einem Mr. Morris erfunden wurde.

Hotel Bolivar und Hotel Maury

Gran Hotel Bolivar in den 1940ern
Gran Hotel Bolivar in den 40ern

Das geschichtsträchtige Hotel Bolivar und andere renommierte Lokale in der peruanischen Hauptstadt kamen ins Spiel, weil dort Mitte der 1920er Jahre mehrere ehemalige Barkeeper der Morris Bar arbeiteten. Diese brachten auch das vielgerühmte Rezept des Pisco Sour mit.

Da der Cocktail dadurch bald in vielen Etablissements der Stadt erhältlich war, verlor Morris einen seiner - wenn nicht sogar den - wichtigsten Publikumsmagneten, was ihn schließlich seine Bar, wahrscheinlich auch seine Gesundheit und schlussendlich das Leben kostete. Er starb 1929 im Alter von nur 55 Jahren.

Besonders durch das Hotel Bolivar mit seinen hohen Besucherzahlen wurde das Rezept des Pisco Sour dann Mitte der 1920er einem größeren Publikum bekannt.

Etwa zur gleichen Zeit, im Jahr 1924, ging einer von Morris' ehemaligen Barkeepern, Mario Alfonso Bruijet Burgos, zum Hotel Maury. Angeblich war er es, der dem Rezept Angosturabitter hinzugefügt hat. Während seiner Arbeit dort perfektionierte er scheinbar den Drink und entwickelte die heutige Version des lateinamerikanischen Cocktails.

Neuste Erkenntnisse

Im Jahr 2012 tauchte dann ein peruanisches Handbuch aus dem Jahr 1903 auf mit dem Titel Nuevo Manual de Cocina a la Criolla. Es wurde unter anderem auf der Online-Publisher-Plattform issuu.com hochgeladen.

Auf Seite 32 findet sich ein Rezept für ein Getränk, das schlicht als Cocktail bezeichnet wird und für das ein Ei, eine Tasse Pisco, ein Teelöffel Zucker und etwas Limettensaft gebraucht werden. - Der Drink soll als Aperitif vor dem Essen getrunken werden und klingt ziemlich nach einem Pisco Sour.

Diese neue Erkenntnis lässt vermuten, dass Victor Morris vielleicht doch nicht der Erfinder des Pisco Sour war, aber der Ursprung dennoch in Peru liegt. “Vielleicht", weil Morris tatsächlich 1903 nach Lima ausgewandert ist. Das kann ein Zufall sein, oder eben auch nicht.

Pisco Sour heute

Dank der Craft-Cocktail-Bewegung in den frühen 2000er Jahren ist der Pisco Sour weltweit bekannt und hat sich einen sicheren Platz auf der Liste der besten sauren Cocktails erobert. 

Außerdem ist er ein kulturelles Symbol für Chile und Peru gleichermaßen. Keine Reise in eines der beiden Länder ist vollständig, ohne dass man mindestens einen Sour getrunken hat. Man bekommt ihn buchstäblich überall.

Seit 2004 wird der Pisco Sour Day jedes Jahr am ersten Samstag im Februar gefeiert. Zuerst in Peru und jetzt auch in vielen anderen Ländern. Halte deshalb deinen Shaker bereit, um spätestens dann, nach all den Dry January Mocktails, ein paar super Pisco Sours zu mixen.

Mehr über Pisco

Wenn du mehr über den Brandy auf Traubenbasis, seinen Ursprung, die Gründe für den unklaren Ursprung und dessen Folgen wissen möchtest, findest du all das und noch viele andere interessante Fakten in unserem Leitfaden über Pisco. Inspiration für weitere Drinks findest du in unserer Liste der beliebtesten Pisco Cocktails.

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