Maraschinokirschen auf Cocktailpick in Drink

Was sind Maraschinokirschen?

Von Sina / Zuletzt aktualisiert am 17. Mai, 2023 
Süße Maraschinokirschen gehören zu den häufigsten und beliebtesten Cocktailgarnituren. Viele Leute verwechseln sie aber mit den leuchtend roten Cocktailkirschen, diese sind aber sehr weit weg vom Original.

Die Liste der klassischen Cocktails, in denen Maraschinokirschen (ausgesprochen: Maraskino) zum Garnieren verwendet werden, ist lang. Die süßen, roten, eingelegten Früchte sind eine Erfindung des Mittelalters, wo sie zur Herstellung von Likör verwendet wurden.

In den USA wurde die Maraschino-Kirsche - und der Likör - mit dem Aufkommen von Cocktails zu einer beliebten Zutat, was schnell den Beinamen Cocktailkirsche hervorbrachte. 

Das wiederum führte schlussendlich dazu, dass es heute häufig zur Verwechslung mit den künstlichen Belegkirschen kommt, die ebenfalls zum Garnieren von Speisen und Getränken verwendet werden. Aber was ist überhaupt so besonders an den echten Kirschen aus Dalmatien?

Was sind echte Maraschino-Kirschen?

Zunächst einmal handelt es sich um echte kandierte Kirschen. Sie sind recht süß und haben eine festere Konsistenz als unbehandelte Früchte. Die Farbe ist dunkel und erscheint manchmal beinahe schwarz.

Viele zweifeln an der Echtheit der Kirschen, was nicht zuletzt auch an den neonfarbenen Imitate liegt. Es handelt sich aber wirklich um echte Früchte. Entgegen der landläufigen Meinung enthalten sie auch keinen Alkohol - das war nur vor sehr langer Zeit noch der Fall.

Der Unterschied zu anderen Cocktailkirschen

Echte Maraschinokirschen werden aus der Marasca Kirsche hergestellt, die in Dalmatien wächst. -Daher auch der Name Maraschino. Die Nachahmungen sind in der Regel leuchtend rot, schmecken sehr künstlich und werden aus anderen Kirschsorten hergestellt. -Royal Anne oder Rainier zum Beispiel.

Diese Imitate werden konserviert, indem ihnen ihr natürlicher Geschmack und ihre Farbe entzogen werden. In einem zweiten Produktionsschritt werden sie dann künstlich aromatisiert und gefärbt. 

Vor allem viele US-Quellen behandeln die leuchtend roten Imitate, als wären sie echte Maraschino-Kirschen. Das sind sie aber nicht. - Nicht mal annähernd. Daher ist der Begriff dort rechtlich geschützt, und alle anderen Cocktailkirschen müssen als Imitat gekennzeichnet werden.

Im deutschsprachigen Raum gibt es auch oft Verwirrung über die verschiedenen Cocktailkirschen, aber nicht in dem Umfang wie in den USA. Durch den Begriff Belegkirsche wird der Unterschied hier viel deutlicher.

Geschmack

Klassische Maraschino-Kirschen sind recht süß, aber man schmeckt immer noch den natürlichen Kirschgeschmack, und auch eine dezente Mandelnote kommt durch. Ähnlich wie beim Likör, nur eben ohne den Alkohol. Wer frische Kirschen mag, mag wahrscheinlich auch diese eingelegte Version.

Anders sieht es bei den Belegkirschen aus. Die leuchtend rote Variante schmeckt eher wie ein fragwürdiges Bonbon. Sie sind zäh und haben einen übermäßig süßen Geschmack. Ich finde sie unangenehm zu essen, und ich kenne kaum jemanden, der Belegkirschen besonders gerne mag.

Herstellung

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Kirschen herzustellen. Im Allgemeinen kann man sie in zwei Hauptkategorien einteilen: traditionell und modern.

Allerdings bekommt man nur mit der traditionellen Methode echte Maraschino-Kirschen. Die moderne Methode ist die für Belegkirschen:

Traditionell - das Original

Maraschinokirschen

Im Mittelalter wurden gesüßte, kleingeschnitte Maraskakirschen benutzt um Maraschino Likör anzusetzen. Der Alkohol konservierte sie, bis die Flasche ausgetrunken war.

Heute legen Hersteller wie Luxardo ihre Früchte in Maraschinosirup ein. Dieser wird aus dem so genannten Sangue Morlacco hergestellt - einem Saft, der auch für den Likör verwendet wird. Später werden die Kirschen pasteurisiert und abgefüllt.

Luxardo verwendet ausschließlich kandierte Marasca, die in Sirup getränkt werden. -Keine Verdickungsmittel, keine künstlichen Konservierungsstoffe und keine Lebensmittelfarbe. Das ist auch der Grund für die hohe Qualität der Kirschen und warum sie tatsächlich schmecken. 

Modern - das Imitat

Belegkirschen - Cocktailkirschen

Wie bereits erwähnt, ist die Belegkirsche leuchtend rot und sehr künstlich. Ein Gartenbauprofessor der Oregon State University namens Ernest H. Wiegand erfand diese neue Cocktailkirsche 1912 in den USA.

Kirschbauern aus Oregon wandten sich damals an Wiegand, weil sie Probleme mit der Konservierung ihrer Früchte hatten - eine Methode, die Ende des 19. Jahrhunderts von Europäern in die Vereinigten Staaten gebracht wurde. Die Kirschbauern wollten ihren Anteil am boomenden Cocktailkirschen-Geschäft, wussten aber nicht so recht, wie sie dafür vorgehen sollten. 

Wiegand erfand eine Methode, bei der er die Kirschen in einer Lösung aus Salzlake, Schwefeldioxid und Kalziumchlorid konservierte. Dadurch gingen der natürliche Geschmack und die Farbe der Früchte verloren, weshalb er sie in Sirup einlegte und Lebensmittelfarbe färbte. Das funktionierte zwar schon irgendwie, aber das Ergebnis ist weit weg vom Original.

Cocktailkirschen selber machen

Die echte Version ist recht teuer. Wenn du also etwas Geld sparen möchtest, kannst du die berühmte Cocktailkirsche zu Hause selbst nachmachen. Das geht ganz einfach, und das Ergebnis kommt dem Original viel näher als die neonfarbenen Cocktailkirschen.

Was du dazu brauchst, findest du in unserem Rezept.

Cocktails garniert mit Maraschinokirschen

Die Liste der Cocktails, die traditionell mit den Kirschen garniert werden, ist lang. Der Beiname Cocktailkirsche ist wirklich absolut berechtigt. Hier sind ein paar Beispiele:

Klassische Cocktails auf Gin-Basis, die mit Maraschino garniert werden, sind:

Aviation Gin Cocktail

Auch Tiki-Cocktails enthalten oft eine Maraschino-Kirsche. Zum Beispiel:

Wenn du mehr auf Whiskey stehst, ist der Brooklyn Cocktail eine gute Option und ein typischer Vertreter der Vodka-Cocktails ist der Alabama Slammer.

Häufige Fragen

Sind Maraschino-Kirschen echte Kirschen?

Ja. Sie gehören zu der Sorte Marasca, die an der dalmatinischen Küste in Kroatien wächst. Die Früchte werden in Sirup eingeweicht, wodurch sie ihren süßen Geschmack und ihre feste Konsistenz erhalten.

Sind Maraschinokirschen und Cocktailkirschen dasselbe?

Maraschinokirschen sind als Cocktail-Kirschen bekannt, ja. Wenn du aber die leuchtend rote Sorte - bekannt als Belegkirschen- meinst, dann nicht. Die beiden sind sich nicht besonders ähnlich.

Wie lagert man Maraschinokirschen?

Ungeöffnet, an einem trockenen, dunklen Ort in Ihrer Speisekammer oder im Küchenschrank kann man sie locker jahrelang aufbewahren. Nach dem Öffnen kannst du sie einige Wochen im Kühlschrank aufbewahren - bei Zimmertemperatur solltest du ein geöffnetes Glas eher innerhalb einer Woche aufbrauchen.

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