Rhum ist eine Unterart von Rum, und der Hauptunterschied zwischen den beiden ist, dass Rhum (Agricole) aus Zuckerrohrsaft hergestellt wird, während Rum aus Zuckerrohrhonig oder Zuckernebenprodukten wie Melasse hergestellt wird.
Geschmacklich unterscheiden sich die beiden erheblich. Rhum Agricole schmeckt frisch, trocken, grasig und krautig. Ein vergleichbares Geschmacksprofil gibt es bei keiner anderen Rumsorte. Traditioneller Rum ist reichhaltiger und süßer und übernimmt deutlich die Aromen des Fasses, in dem er gereift ist.
Folgend findest du einen detaillierten Vergleich von Rum und Rhum im Hinblick auf Geschmack, Herkunft, Zutaten und Herstellungsverfahren.
Übersicht - Die Unterschiede zwischen Rum & Rhum Agricole
Der Hauptunterschied zwischen Rum und Rhum Agricole ist der Geschmack und die Inhaltsstoffe, aber die beiden Spirituosen unterscheiden sich auch in Bezug auf Herkunft, Herstellungsländer und Alkoholgehalt:
Die Zutaten
Die meisten Rumsorten werden aus Melasse oder Zuckerrohrhonig hergestellt, die Basis kann aber auch Rohrzucker, Sirup oder Verdunstungszucker sein. Rum aus Melasse hat eine dicke Konsistenz, eine dunkle Farbe und den typischen warmen "Rumgeschmack”.
Zuckerrohrhonig hat in seiner Reinform einen komplexeren Geschmack als Melasse, aber der fertige Rum ist in der Regel trotzdem ziemlich ähnlich wie Rum auf Melassebasis.
Rhum Agricole wird aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellt, der vor der Destillation vergoren wird. Dazu muss das Zuckerrohr auf dem Höhepunkt der Reife geerntet werden, was die Produktionsmonate auf März bis Mai beschränkt. Unmittelbar danach wird der Saft gepresst und mit organischer Hefe aus der Hülle des Zuckerrohrstängels vergoren.
Herkunft
Rum hat seinen Ursprung höchstwahrscheinlich in Lateinamerika. Man geht davon aus, dass der brasilianische Zuckerrohrschnaps Cachaça der Vorläufer des Rums ist, wie wir ihn heute kennen. Das erste Mal wurde moderner Rum in der Karibik in den frühen 1700er Jahren in Barbados hergestellt. Mount Gay gilt als die älteste Rum-Destillerie der Welt und begann 1703 mit der Produktion.
Rhum Agricole wurde 1870 auf Martinique zum ersten mal produziert: Nachdem die Zuckerrohrpreise damals weltweit stark gefallen waren und 57 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche auf Martinique aus Zuckerrohrfeldern bestand, suchte das Land nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Die Lösung war die Herstellung des besonderen Rums.
Geschmack
Klassischer Rum hat eine reichhaltige, je nach Reifedauer fast schon sirupige Textur und schmeckt oft leicht süß mit Noten von Vanille und Gewürzen. Bei der Herstellung von Rhum Agricole bleiben viele der natürlichen Aromen des Zuckerrohr erhalten. Dadurch schmeckt Rhum ganz anders, mit erdigen, grasigen und pflanzlichen Noten.
Benjamin Mélin-Jones, Geschäftsführer von Rhum Clément, erklärt den Unterschied im Geschmack außerdem mit der Bodenbeschaffenheit auf Martinique
"Es ist ein anderer, frischer, pflanzlicher und trockener Geschmack, den man bei keinem anderen Rum-Stil findet, und sein unverwechselbarer Charakter leitet sich direkt vom Terroir auf Martinique und seinem herrlichen Zuckerrohr ab."
Benjamin Mélin-Jones, geschäftsführender Direktor von Rhum Clément
Produktionssorte
Rum kann überall auf der Welt hergestellt werden. Der Großteil wird jedoch in den Zucker produzierenden Regionen wie der Karibik, Südamerika, Nordamerika und den Philippinen produziert.
Rhum Agricole stammt hauptsächlich von französischsprachigen Inseln in der Karibik wie Martinique, Guadeloupe und Französisch-Guayana. Es gibt aber unter anderem auch Brennereien in der Dominikanischen Republik, auf Mauritius.
Der auf Martinique hergestellte Rhum ist der einzige, der die AOC (Appelation d'origine contrôlée) erhält. Nur Produkte aus Martinique, die die strengen Richtlinien für den Anbau, die Ernte und die Verarbeitung des Zuckerrohrs einhalten, werden mit diesem Qualitätssiegel ausgezeichnet.
Beliebte Marken
Zu den beliebtesten Rum-Marken gehören Branchenführer wie Captain Morgan, Bacardi, Havana Club, Mount Gay, Zacapa und viele mehr. Bei Rhum ist die Liste deutlich kürzer und ganz oben stehen Rhum Clément und Rhum Barbancourt also die Marktführer.
Der Alkoholgehalt
Der durchschnittliche Alkoholgehalt von herkömmlichem Rum liegt bei 40 %, Rhum Agricole hingegen ist etwas alkoholhaltiger, da er in der Regel zwischen 42 % und 45 % Alkohol enthält.
Die Gemeinsamkeiten
Rhum ist eine Unterkategorie von Rum und beides wird aus Zuckerrohrprodukten hergestellt. Außerdem werden beide in der Regel ausschließlich in zuckerproduzierenden Ländern hergestellt.
Rum ist der Oberbegriff für eine Spirituosenkategorie, die viele verschiedene Typen und Untertypen umfasst. Im Allgemeinen muss Rum nur einige wenige Vorschriften erfüllen, um als solcher zu gelten. Für einige Unterarten, wie eben z. B. Rhum Agricole gelten zusätzliche Vorschriften.
Servierempfehlungen
Rum ist Bestandteil vieler Cocktailrezepte und auch Rhum Agricole hat es in einige Drinks geschafft. Oft kann man den einen durch den anderen ersetzen, um ein etwas anderes Geschmacksprofil bei dem Drink zu erreichen.
Rum eignet sich am besten als Bestandteil klassischer Rum Cocktails wie Mojito, Daiquiri und Cuba Libre. Für einen leichteren, frischeren Geschmack kann man aber auch Rhum Agricole probieren.
Die beste Art, Rhum zu probieren, ist im Ti' Punch. Der Ti' Punch ist einer der beliebtesten Drinks auf Martinique und Guadeloupe und eine einfache Mischung aus Rhum, Zuckerrohrsirup und einem Schuss Limettensaft.
Fazit
Rhum ist eine Unterkategorie von Rum, daher haben beide viele Gemeinsamkeiten. Wenn man jedoch genau hinsieht, kann man deutliche Unterschiede bei den Zutaten, dem Geschmack, der Herkunft, der Geschichte und auch beim Alkoholgehalt feststellen.
Nutze deshalb die frischen, grasigen Noten des Rhums für leichtere und trockenere Interpretationen von Cocktails mit weißem Rum. Wer reichhaltigere und süße Aromen in Drinks mag, entscheidet sich besser für einen Rum auf Melassebasis.
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