Bestimmt hast du schon einmal Cocktailrezepte gesehen, in denen Sie einen Dry Shake verlangt wird. Jetzt fragst du dich vielleicht, was das bedeuten soll und welchen Zweck es hat. Man könnte ja fast meinen, man würde versuchen, ohne Flüssigkeiten zu shaken. Aber so ist es natürlich nicht ganz.
Was ist ein Dry Shake?
Dry Shake, oder trocken shaken, bedeutet, dass ein Cocktail bei Raumtemperatur und ohne Eis geschüttelt wird. Nach 15 - 20 Sekunden langem, kräftigem Schütteln, gibt man Eis hinzu und schüttelt dann noch einmal, bevor der Drink dann fertig zum Servieren ist..
Im Gegensatz dazu gibt man normalerweise alle Zutaten direkt zusammen mit dem Eis in den Shaker. Dann schüttelt man einige Sekunden, bis der Inhalt gut gekühlt ist, und das war's. Folglich nennt man das einen Wet Shake - nass shaken.
Wozu schüttelt man Drinks trocken?
Ein Dry Shake ist generell bei Rezepten erforderlich, die Eiweiß oder die vegane Alternative Aquafaba enthalten. So entsteht eine wunderbar cremige Krone auf einem Cocktail.
Eiweiß ist in der Regel Bestandteil von Sour Cocktails, wie z. B. einem Whiskey Sour, Rum Sour oder Gin Sour. -Oder, wer etwas Neues probieren möchte, auch ein Mezcal Sour ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man einen Drink mit Hilfe von Eiweiß noch besser machen kann.
Falls du Bedenken hast, rohes Eiweiß zu konsumieren, mach dir keine Sorgen. Gerade bei Sour Drinks sorgt die Säure dafür, dass das Eiweiß gerade so weit gart, dass eventuelle Bakterien abgetötet werden. - Sofern das Ei frisch ist natürlich.
Was passiert beim Trocken Shaken?
Das Schütteln eines Cocktails ohne Eis erleichtert das Emulgieren des Eiweißes. Das Weglassen der Eiswürfel trägt weiter dazu bei, dass winzige Luftbläschen im Cocktail entstehen, die für eine schöne, schaumige Konsistenz sorgen.
Man bekommt das Eiklar auch schaumig wenn man den Drink einfach wie gewohnt einmal mit Eis schüttelt, es dauert aber viel länger. Und selbst dann hat der Schaum immer noch nicht gewünschte mousseartige Textur. Da die Eiswürfel im Shaker herumschleudern, können sich nicht genügend Bläschen bilden.
So wird die Schaumkrone perfekt
Für einen optimalen Dry Shake gibt man alle Zutaten eines Cocktails in den Shaker, zusammen mit Eiweiß oder Aquafaba - aber ohne Eis. Schüttle jetzt den Inhalt mindestens 15 - 20 Sekunden lang. Wenn du nicht ganz so geübt im Mixen von Drinks bist, verlängere die Zeit zur Sicherheit auf 20 - 30 Sekunden.
Hier ist auch Vorsicht geboten, denn Cocktailshaker neigen dazu undicht zu werden und auszulaufen, wenn sie nicht mit Hilfe von Eis gekühlt werden. Halte die Shaker-Becher deshalb zusammen, während du trocken schüttelst.
Öffne dann den Shaker, füge das Eis hinzu, schüttle noch einmal 10 - 15 Sekunden lang und seihe den Drink in ein gekühltes Cocktailglas ab. Innerhalb kürzester Zeit bildet sich ein fluffiger, seidiger, schöner Schaum oben auf dem Cocktail.
Extra-Tipp: Du kannst die Feder deines Hawthorne Siebs abnehmen und beim Dry Shake in den Shaker geben. So bringst du noch mehr Luftblasen in das Eiklar.
Reverse Dry Shake
Ein Reverse Dry Shake, umgekehrtes Trocken-Shaken, bedeutet, dass der Cocktail zunächst wie gewohnt mit Eis geschüttelt wird. Dann siebt man das Eis heraus, was gut mit Hilfe der beiden Shakerbecher funktioniert. Öffne den Shaker, während der Inhalt sich im großen Becher befindet und den Inhalt durch ein Hawthorne Sieb in den kleinen Becher ab Dose ab. -Das geht nicht mit jedem Shaker Typ, aber die meisten sind dafür gut geeignet.
Entferne dann das Eis und schüttle den Drink jetzt nochmal für 10 - 20 Sekunden trocken, bevor du ihn - wieder durch das Sieb- in ein Cocktailglas gießt.
Der theoretische Grund für die Änderung der Reihenfolge ist, dass die Masse der Eiswürfel die bereits schaumige Textur des Eiweißes zerstören könnte und der Schaum dadurch weniger fluffig ausfällt.
Was ist also besser? Dry Shake oder Reverse?
De facto erhält man mit dem Reverse Dry Shake in der Regel tatsächlich etwas mehr Schaum. Trotzdem bevorzuge ich zu 100% die klassische Methode: Erst trocken schütteln, dann mit Eis.
Das funktioniert mit allen Shaker-Typen ganz einfach, und der Cocktail ist zum Zeitpunkt des Einschenkens immer noch eiskalt. Außerdem finde ich, dass die Menge und die Konsistenz des Schaums bei der klassischen Methode perfekt sind.
Beim Reserve Trocken Shaken ist das Verhältnis von Schaum zu Drink oft nicht ganz optimal. Je nach Glas sollten es nicht weniger als 1 bis 2,5cm Schaum sein, aber auf keinen Fall mehr als 4cm.
Die Schaumkrone ist auch gerade fest genug, um die Garnitur oder die Bitters zu tragen und mehr braucht es nicht. Es mag vielleicht beeindrucken aussehen, aber wenn man den Cocktail trinkt, hat man zu viel Eiweiß - oder sogar nur Eiweiß- im Mund. Außerdem sind die Bläschen dann oft so locker, dass sie keine Garnitur halten können.
Wenn du allerdings mit der klassischen Methode einfach nicht das gewünschte Ergebnis hinbekommst, ist die Reverse Methode auf jeden Fall einen Versuch wert.
