In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Gin zu einer der beliebtesten Spirituosen einer beliebten Cocktail-Basis für viele entwickelt. Der Wacholderschnaps hat schon immer eine große Rolle in der Barszene gespielt, aber mit den modernen Varianten und der riesigen Auswahl ist die Bedeutung nochmal immens gewachsen.
Aber was ist Gin eigentlich? Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, wie man vielleicht denken könnte. Was also macht aus einer klaren, destillierten Getreideschnaps einen Gin?
Gin - Die Fakten
Basis: Meistens Getreide, aber auch Kartoffeln, Trauben, usw.
Alkoholgehalt: 37,5% bis 57%
Kalorien pro 100ml: 190 bis 300
Herkunft: England und die Niederlande
Farbe: klar (nicht gereift), Bernstein (fassgereift), rot (Sloe Gin)
Am besten serviert: in Highballs oder Cocktails
Was ist Gin?
Gin ist eine destillierte Spirituose, die mit Wacholderbeeren und zusätzlichen Kräutern, Samen, Wurzeln, Beeren oder Früchten, den sogenannten Botanicals, aromatisiert wird. Abgesehen von Sloe Gin ist Gin in der Regel klar und reift nur sehr selten im Fass.
Meist wird der Basisalkohol aus Getreide gemacht, es können aber auch andere Zutaten wie Kartoffeln oder Trauben verwendet werden. Außerdem muss Alkoholgehalt in Europa mindestens 37,5% betragen - in den USA sind es 40%.
Es gibt im Grunde keine Einschränkungen, mit was Gin aromatisiert werden kann. Von klassischen Aromen wie Zitrusschalen oder Angelikawurzeln, zu exotischen wie Kalahari-Trüffel, Seetang und sogar Fleisch. Den Herstellern sind dabei praktisch kaum Grenzen gesetzt.
Gesetzliche Anforderungen für Gin
Ein Botanical muss jeder Gin dennoch enthalten: Wacholderbeeren. Nur dann darf eine Spirituose als Gin bezeichnet werden. Nach den EU-Verordnungen muss eine Spirituose deshalb die folgenden gesetzlichen Anforderungen erfüllen, um den Namen Gin tragen zu dürfen:
- Ein Mindest-ABV von 37,5 % - mit der einzigen Ausnahme von Sloe Gin
- Das Hauptaroma muss aus Wacholderbeeren stammen.
Das war's im Grunde auch schon. Kein Wunder also, dass jedes Jahr unzählige neue Marken auf den Markt kommen.
Wie schmeckt Gin?
Die Vielfalt der Geschmacksrichtungen von Gin ist riesig. Ein normaler Dry Gin schmeckt etwas nach Kräutern und hat meist Zitrusnoten. Der Wacholder ist relativ dominant und andere Botanicals sind eher im Hintergrund und dienen hauptsächlich dazu, die Komplexität etwas zu erhöhen.
Generell hängt der Geschmack von Gin aber schlicht sehr stark von der Sorte und den bei der Herstellung verwendeten Botanicals ab. Bei moderneren Gins rückt der Wacholder zum Teil in den Hintergrund. Stattdessen dominieren Zitrusfrüchte, blumige oder kräuterige Aromen.
Die verschiedenen Gin-Typen
Die klassischen Sorten sind London Dry und Dry Gin. New Western Dry Gin und Cask-aged gehören zu den modernen Varianten. Hier ist ein Überblick über die gängigsten Gin-Sorten. -Wenn du mehr zu den einzelnen Sorten wissen möchtest, kannst du alles im Artikel über die verschiedenen Gin-Typen nachlesen.
- London Dry Gin
- Dry Gin
- Plymouth Gin
- Sloe Gin
- New Western Dry Gin
- Old Tom Gin
- Reserve / fassgelagerter Gin
- Bathtub Gin
- Genever
Gin - Geschichte und Herkunft
Der Ursprung des Gins liegt etwa 1000 Jahre zurück, aber, wie so oft, sind die Dokumentationen sehr lückenhaft. Trotzdem ist hier eine grobe Zeitleiste der Ereignisse, die zu Gin, wie wir ihn heute kennen, geführt haben:
Die ersten Erwähnungen
Die frühesten Wurzeln des Gin gehen auf das 11. Jahrhundert zurück. Damals stellten Mönche in Italien medizinische, alkoholische Tonika her, die Gin von der Grundidee ähnlich waren und Alkohol enthielten, der mit Wacholderbeeren versetzt war.
Die früheste Erwähnung von Jenever, einem weiteren Vorläufer, stammt aus dem 13. Es handelte sich dabei nur um eine kurze Randnotiz, das erste gedruckte Rezept stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Im 17. Jahrhundert etablierten holländische und flämische Hersteller die Mehrfach-Destillation von Branntwein mit zusätzlichen Zutaten wie Wacholderbeeren, Anis, Koriander und Kümmel.
Diese Spirituosen wurden in Apotheken verkauft, um verschiedene Krankheiten wie Nieren- oder Magenbeschwerden und Gallensteine zu lindern.
Gin Craze
Im frühen 17. Jahrhundert kam dann in England eine leicht abgewandelte Form von Gin auf. Ein paar Jahre später erlaubte die britische Regierung die lizenzfreie Herstellung dieser Gin-Variante, was ihre Beliebtheit sprunghaft ansteigen ließ, was wiederum zu günstigen Preisen führte.
In der Folgezeit war Gin so günstig, dass die Menschen, insbesondere die Ärmeren, viel zu viel davon getrunken haben. Die Jahre von 1730 bis 1750 wurden deshalb als "Gin Craze" bekannt und es gab über 7000 Gin-Läden allein in London. Viele Erwachsene, aber auch Kinder, waren alkoholabhängig und erlebten diese Jahre im Rausch.
Destillierter Gin
Erst 1751 ging der Verbrauch zurück - wahrscheinlich wegen der gestiegenen Getreidepreise. Etwa zur gleichen Zeit kam eine süßere Gin-Variante, Old Tom Gin, auf. Old Tom verlor aber um 1830 an Popularität, als eine neue Destilliermethode, das kontinuierliche Brennverfahren mit Column Still, erfunden wurde. Damit begann die Zeit des London Dry Gin.
Die Qualität des London Dry Gin hat sich im Laufe der Zeit natürlich verbessert, aber ansonsten hat sich nicht viel geändert. Bis zu den frühen 2010er Jahren. Plötzlich gab es verschiedene Geschmacksrichtungen und Gin wurde zu einem weltweiten Phänomen.
Herstellung
Gin kann auf verschiedene Arten hergestellt werden. Eine Möglichkeit ist, die Spirituose vor der Destillation mit Botanicals zu versetzen. Dieses sogenannte Mazerat wird dann in einem Brennkessel erhitzt, bis der Alkohol verdampft und wieder abgekühlt. So wird der Geschmack der Botanicals vom Alkohol aufgenommen und das Ergebnis ist ein klares Destillat.
Für Bathtub Gin verwendet man einen einfacheren Ansatz. Eine neutrale Basisspirituose wird mit Früchten, Kräutern und anderen pflanzlichen Stoffen versetzt und diese Mischung wird einige Tage ziehen gelassen.
In der Vergangenheit nutzen die Leute dafür ihre Badewannen, daher der Name Bathtub Gin.
Diese Methode wird übrigens auch bei den DIY Gin-Kits angewandt. Allerdings sind die Ergebnisse oft von eher weniger überzeugender Qualität.
Gin in Cocktails
Die aktuell immer noch beliebteste Art, Gin zu trinken, ist in Form von einem Gin Tonic. Dabei besteht wohl die größte Herausforderung darin, das passende Tonic auszusuchen. Der Dry Martini ist eine weitere sehr beliebte Variante, für die es nur zwei Zutaten und keinen Shaker braucht.
Daneben gibt es aber noch unzählige andere beliebte Cocktails, die auf Gin basieren: Beispielsweise der Negroni, der Aviation und der Gin Basil Smash - um nur einige zu nennen.
Bei dem großen Angebot an Gin, die zum Teil sehr unterschiedlich schmecken, kann die Entscheidung ziemlich schwierig werden. Wenn du also nach Inspirationen suchst, hier ein paar Empfehlungen:
- Die besten Gins für den perfekten Bramble Cocktail
- Die besten Gins für deinen Negroni
- Die besten Gins für Gin & Tonic