Whiskey Guide

Whiskey - Der Ultimative Guide

Von Sina / Zuletzt aktualisiert am 18. September, 2023 
Von den Vorgaben bei der Herstellung, über die verschiedenen Typen bis zur dazugehörigen Terminologie - Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Fakten zu Whiskey.

Whiskey ist eine der beliebtesten Spirituosen weltweit und wird längst nicht mehr nur in Schottland und Irland hergestellt. Aus Ländern wie Japan, Kanada, und den USA kommen viele bekannte Whiskey-Marken.

Wer sich zum ersten Mal mit Whiskey beschäftigt, steht wahrscheinlich vor einigen Fragen:

Was bedeutet Single Malt? Gibt es einen Unterschied zwischen Bourbon und Whiskey? Warum schreibt man Whisky einmal ohne und dann wieder Whiskey mit e?...Die Liste lässt sich beliebig fortführen. Deshalb haben wir hier das Wichtigste über Whiskey zusammengefasst.

Die Fakten zu Whiskey

  • Basis: Getreide wie Gerste, Mais, Roggen oder Weizen
  • Alkoholgehalt: 40% bis 68,5%
  • Kalorien pro 100ml: 220 bis 380kcal
  • Herkunftsland: Irland/Schottland
  • Farbe: Goldbraun (abhängig von der Reifezeit)
  • Serviervorschlag: Pur, on the rocks oder in Cocktails
Ein Dram Whiskey

Was ist Whiskey?

Whiskey ist eine destillierte Spirituose, die aus vergorener Getreidemaische, meist Gerste, Mais, Roggen oder Weizen, hergestellt wird.

Nach der Destillation wird Whiskey mindestens für zwei Jahre, oft bis zu mehreren Jahrzehnten in Fässern gelagert. Je länger ein Whiskey reift, desto höher ist seine Qualität.

Die zur Herstellung von Whiskey verwendeten Getreidesorten sowie die Produktionsmethoden und die verwendeten Destillen variieren je nach Herkunftsland und Sorte.

Die verschiedenen Whiskeysorten

Whiskey wird in der Regel nach seiner Herkunft kategorisiert. Die bekanntesten Sorten sind Scotch Whisky, Irish Whiskey, kanadischer Whisky, japanischer Whisky, Bourbon und Rye.

Zuerst aber noch eine kurze Antwort auf die Frage: Was ist der Unterschied zwischen Whiskey mit und Whisky ohne e?

Der Unterschied in der Schreibweise zwischen Whiskey und Whisky ist regional begründet. Irland hat sich, ursprünglich zur Abgrenzung von schottischem Whisky, für die Schreibweise mit e entschieden und einige Länder, darunter die USA, haben diese Schreibweise übernommen. 

Die traditionell schottische Schreibweise ist Whisky ohne e, welche sich auch in Kanada und Japan durchgesetzt hat.

Die Geschichte wie es zu den beiden Schreibweisen kam, kannst du hier nachlesen: Whiskey oder Whisky - Was steckt hinter den beiden Schreibweisen?

Scotch Whisky

Die wichtigsten Vorgaben für Scotch Whisky sind, dass er in Schottland hergestellt werden und Gerste enthalten muss. Der Großteil wird in einer der fünf offiziellen Scotch Regionen gebrannt - Campbelltown, Highlands, Lowlands, Speyside oder Islay.

Scotch muss mindestens drei Jahre in Holzfässern reifen. Normalerweise verwenden die Brennereien dafür ehemalige Bourbon- oder Sherry-Fässer. Manchmal werden allerdings auch neue Fässer verwendet.

Bei Scotch gibt es fünf verschiedene Untertypen. Hier ist eine kurze Zusammenfassung, eine genauere Beschreibung findest du im Guide zu den verschiedenen Scotch Typen.

  • Single Malt: Single Malt Scotch wird ausschließlich aus Gerste hergestellt und in einer einzigen Destillerie gebrannt.
  • Single Grain: Single Grain wird ebenfalls in einer einzigen Destillerie hergestellt. Allerdings werden neben Gerste auch andere Getreidesorten verwendet.
  • Blended Malt: Dieser Typ wird durch Mischen von Single Malt Whiskys aus verschiedenen Brennereien hergestellt.
  • Blended Grain: Ähnlich wie Blended Malts ist Blended Grain eine Mischung von Single Grains aus mehreren Destillerien.
  • Blended: Blended Scotch ist eine Kombination aus Single Malts und Single Grains und ist die am häufigsten produzierte Variante.
Scotch Whisky Bar Balmoral tasting

Irish Whiskey

Die wichtigsten Bestandteile von irischem Whiskey sind Malz und Gerste. Um sich Irish Whiskey nennen zu dürfen, muss Whiskey komplett in Irland hergestellt werden und mindestens drei Jahre in Holzfässern reifen. Die meisten Whiskeys werden dreifach destilliert. Das ist allerdings kein Muss.

Insgesamt sind die irischen Gesetze für Whiskey weniger streng als die schottischen. Aber auch hier gibt es zwei gängige Untertypen.

  • Single Pot Still: Dieser irische Whiskey wird in einer einzigen Brennerei aus einer Mischung aus gemälzter und ungemälzter Gerste hergestellt und in einer sogenannten Pot Stil, einer Brennblase, gebrannt. 
  • Blended Irish: Blended ist die verbreitetere Sorte. Hier mischt der Hersteller getrennt destillierte Whiskeys zu einem Produkt, was auf dem Flaschenetikett mit "Blended" angegeben werden muss.

Kanadischer Whisky

Kanadischer Whisky wird aus Roggen und Mais hergestellt. Er muss mindestens drei Jahre lang in Fässern reifen, um offiziell Whisky bezeichnet werden zu dürfen. 

Kanadischer Whisky wird oft auch Rye (englisch für Roggen) genannt. Das bedeutet aber nicht, dass er zu 100 % aus Roggen besteht. Tatsächlich kann kanadischer Whisky sogar als Rye bezeichnet werden, obwohl er gar keinen Roggen enthält

Der Grund dafür ist historisch bedingt: Kanada war früher schon für die Herstellung von hochwertigem Rye Whiskey bekannt, ließ den Begriff aber nie rechtlich schützen. Folgedessen haben Hersteller den Begriff Rye auch verwendet, wenn kein Roggen verwendet wurde, und bei dieser Tradition ist es geblieben.

Japanischer Whisky

Japanischer Whisky ist seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Er basiert auf den traditionell schottischen Herstellungsmethoden, die Chemiker und Geschäftsmann Masataka Taketsuru in den 1920er Jahren nach Japan gebracht hatte. 

Über die Jahrzehnte hat japanischer Whisky dann seinen ganz eigenen, einzigartigen Stil entwickelt.

Die enge Verbindung zu Schottland ist auch der Grund, warum Japan Single Malt Whiskys herstellt. Trotzdem sind japanischer und schottischer Whisky bei weitem nicht dasselbe.

Jeder hat seinen eigenen Stil, und während Scotch für seinen rauchigen Geschmack berühmt ist, ist Japanese Whiskys für die Herstellung von leichtem und nuanciertem Whisky bekannt.

Bourbon

Bourbon ist ein amerikanischer Whiskey, der für seinen süßlichen Geschmack bekannt ist. Um als Bourbon eingestuft zu werden, muss ein Whiskey mindestens 51% Mais enthalten und mindestens zwei Jahre lang in frisch ausgebrannten Eichenfässern reifen.

Der überwiegende Teil des gesamten Produktionsvolumens kommt aus Kentucky. Viele glauben auch, dass Bourbon aus diesem Bundesstaat stammen muss. Tatsächlich kann Bourbon aber eigentlich überall in den USA destilliert werden.

Rye

Rye ist ein weiterer bekannter amerikanischer Whiskey, dessen Maische mindestens 51% Roggen enthalten muss. Und wie Bourbon muss auch Rye Whiskey mindestens zwei Jahre lang in frisch ausgebrannten Eichenfässern reifen.

Rye und Bourbon sind geschmacklich recht unterschiedlich. Während Bourbon recht süßlich ist, ist Rye eher würzig..

Wie schmeckt Whiskey?

Der Geschmack von Whiskey unterscheidet sich stark von Sorte zu Sorte. Da aber alle in Holzfässern reifen, haben auch alle holzige Noten und einen Hauch von Vanille.

Bourbon hat zudem einen leicht karamelligen Geschmack. Scotch hingegen ist für seine torfigen Aromen bekannt. Rye hat eine würzige Note, und japanischer Whisky hat recht weiche und zurückhaltendere Aromen.

Wie trinkt man Whiskey richtig?

Wie alle fassgereiften Spirituosen wird Whiskey am besten pur getrunken. Auf diese Weise kann man die verschiedenen, teilweise feinen Aromen am besten wahrnehmen.

Zwischendurch sollte man zudem den Gaumen reinigen. Das geht am einfachsten, indem man einen Schluck stilles Wasser trinkt.

Wer einen sehr kräftigen Whiskey probieren möchte, kann auch einfach ein paar Tropfen Wasser ins Glas mischen. Dadurch können sich auch die Aromen besser entfalten. Aber nicht zu viel, damit der teure Whiskey nicht versehentlich verwässert wird.

Whiskey in Cocktails

Whiskey eignet sich hervorragend für Mixgetränke und Cocktails. In vielen der beliebtesten klassischen Cocktailrezepte wird daher Whiskey verwendet, z.B. beim Whiskey Sour, im Old Fashioned, dem Manhattan oder im Mint Julep.

Da der Geschmack verschiedener Whiskeymarken sehr unterschiedlich ist, kann es eine ganz schöne Herausforderung, die passende zu finden. Für den Fall der Fälle haben wir hier einige Empfehlungen:

  • Beste Whiskeys für Old-Fashioned-Cocktails
  • Bester Rye für einen Old Fashioned
  • Beste Whiskeys für Whiskey Sour
Whiskey Old Fashioned cocktail

Die Geschichte des Whiskey

Whiskeys gibt es schon seit beinahe 1000 Jahren. Es ist jedoch nicht klar, ob Irland oder Schottland die Ersten waren. Beide beanspruchen die Erfindung natürlich für sich, aber es lässt sich bisher nichts abschließend beweisen.

Was aber klar ist: der Name Whiskey geht auf das gälische Wort Uisge zurück. Das ist die Kurzform von uisge beatha, heute besser bekannt als Aqua Vitae oder Aquavit (Wasser des Lebens).

Weiterhin bekannt ist, dass die Methode Flüssigkeiten mit niedrigem Alkoholgehalt zu Aquavit zu destillieren zwischen 1100 und 1300 nach Irland und Schottland gebracht wurde:

Traditionell wurde Aqua Vitae durch die Destillation von Wein hergestellt. Da aber weder Schottland noch Irland besonders viele Weinberge vorzuweisen haben, mussten die Mönche damals etwas anderes gären.

Von 1494 gibt es dann einen ersten schriftlichen Beweis, der besagt, dass ein Mönch namens John Cor das erste Aquavit auf Gerstenbasis her - in der Lindores Abbey in der schottischen Grafschaft Fife. [1]

Der “Ursprungs-Whiskey” war klar, nicht fassgereift und mit verschiedenen Kräutern und Pflanzen aromatisiert. Ganz anders also als das, was wir heute als Whiskey kennen. 

Die älteste zugelassene Brennerei, die Whiskey herstellt, befindet sich dagegen in Irland. Bushmills, die bis heute sehr bekannten Irish Whiskey herstellt, erhielt 1608 die königliche Lizenz zum Brennen von Whiskey.

Die frühen Siedler aus Irland und Schottland brachten die Methoden zur Herstellung von Whiskey später nach Amerika, wo sie dann angefangen haben mit Roggen und Weizen zu experimentieren.

Whiskey heute

Die Methode der Fassreifung von Whiskey, wie wir sie heute kennen, wurde erst im 18. Jahrhundert von den Schotten erfunden. Eher gesagt, sie haben durch einen Zufall entdeckt, dass der Transport in Fässern den Geschmack verbessert.

Die japanische Whiskey-Produktion hat dann in den 1920ern begonnen, nachdem der Pionier Masataka Taketsuru in Schottland das Handwerk gelernt und sein Wissen mitsamt einiger schottischer Brennblasen zurück nach Japan gebracht hatte. Dort hat er dann 1934 die ersten japanischen Brennereien gegründet. 

Die Marke Nikka, die hinter diesen beiden Brennereien steht, ist noch immer führend in Japan und auch international sehr erfolgreich.

Whiskey Herstellung

Kurz zusammengefasst, durchläuft jeder Whiskey im Wesentlichen folgende Stationen:

  • Mälzen
  • Mischen der Maische
  • Kühlen
  • Gärung
  • Destillieren
  • Reifung
  • Abfüllen

Das bedeutet, dass zunächst die Zutaten für die Gärung vorbereitet werden. Dann wird der Zucker in der Maische in Alkohol umgewandelt, was eine Flüssigkeit mit niedrigem Alkoholgehalt erzeugt.

Diese Flüssigkeit wird dann ein- oder mehrmals destilliert, bevor sie in Holzfässern reift. Nach der Fassreifung kommt die Spirituose entweder direkt in Flaschen oder wird verschnitten und dann abgefüllt.

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