Als Barkeeper in einer Cocktailbar arbeiten, bringt den Luxus mit sich, von einer Fülle hochwertiger und ausgefallener Cocktailzutaten umgeben zu sein, die weit über die Grundausstattung hinausgehen. Bei der eigenen Homebar muss man sich dagegen dann doch oft etwas einschränken.
ich verrate dir etwas: Das muss auch gar nicht sein. Du brauchst keine Unmengen an verschiedenen Produkten, um jede Menge Top Cocktails zu servieren.
Für viele beliebte Cocktails braucht man nur wenige Komponenten. Schau dir nur mal die Liste der zehn beliebtesten Cocktails im Jahr 2020 laut drinksint.com an:
- Old Fashioned
- Negroni
- Daiquiri
- Dry Martini
- Whiskey Sour
- Espresso Martini
- Margarita
- Manhattan
- Mojito
- Aperol Spritz
Jeder kann mit maximal vier Zutaten gemacht werden. Man braucht wirklich nicht viel, nur eben das Richtige. Ein paar elementare Dinge zu haben, macht das Mixing-Leben sehr viel einfacher. Wir zeigen dir wie du mit möglichst wenig Produkten das Beste aus deiner Homebar herausholen kannst.
Essentielle Spirituosen
Um in Ihrer Hausbar großartige Drinks zuzubereiten, brauchen Sie eine ausgewogene Auswahl an hochwertigen Basisspirituosen. Für die meisten Klassiker brauchst du eine der folgenden sechs:
Die besten und vielseitigsten Produkte auszuwählen erfordert dabei ein gewisses Maß an Erfahrung oder Recherche. Hier sind deshalb unsere Tipps:
Whiskey
Whiskey ist eine der wichtigsten Spirituosen in der Mixologie. Er ist der Schlüssel zu Klassikern wie dem Old Fashioned, dem Manhattan und dem Whiskey Sour. Aber innerhalb dieser Kategorie gibt es eine große Vielfalt: Bourbon, Rye, Scotch usw. und alle haben sehr verschiedene Eigenschaften.
Außerdem werden in Cocktailrezepten oft auch bestimmte Whiskeysorten verlangt. Welchen Whiskey soll man also wählen, damit möglichst viel abgedeckt ist?
Unsere Empfehlung: Wähle einen guten Bourbon und einen Rye. Wenn du Whiskey sehr magst, kannst du auch eine Flasche Scotch oder Irish Whiskey auf die Liste setzen. Die beiden sind allerdings ein Extra, denn die meisten Whiskey-Drinks lassen sich super mit Bourbon oder Rye mixen.
Kaufe:
- Buffalo Trace Kentucky Straight Bourbon Whiskey
- Wild Turkey 101 Rye
Vodka
Vodka ist eine der beliebtesten Spirituosen, vor allem in Cocktails. Er ist relativ neutral im Geschmack, wodurch er sich perfekt für viele verschiedene Rezepte eignet. Dazu gehören beliebte Drinks wie der Espresso Martini, der Moscow Mule oder der Cosmopolitan.
Unsere Empfehlung: Qualitativ hochwertiger Vodka ist zu einem vergleichsweise niedrigen Preis zu bekommen. Wir empfehlen daher eine gute Mittelklasse-Variante.
Kaufe:
Absolut Vodka oder Ketel One Vodka
Rum
Rum ist ein weiteres Muss in jeder Homebar. Wir empfehlen, einen weißen und einen dunklen zu kaufen. Der Helle eignet sich perfekt für Mojitos, der dunkle ist eine gute Basis für viele Tiki-Cocktails und andere süßere Drinks.
Unsere Empfehlung: Plantation 3 Stars oder Havana Club 3 Jahre sind exzellente weiße Rums für Cocktails. Plantation ist definitiv einer der besten für diesen Zweck, und dabei trotzdem erschwinglich. Die dunkle Version sollte vielseitig einsetzbar sein, damit sie in vielen Getränken funktioniert.
Kaufe:
- Havana Club Extra Añejo
- Plantation 3 Sterne Rum
Gin
Bei den vielen verschiedenen Ginsorten ist es eine Herausforderung, sich für nur einen einzigen zu entscheiden. Ich muss zugeben, dass Gin wohl den größten Teil unserer Hausbar ausmacht.
Wenn man aber eine Hausbar neu einrichtet, möchte man die Dinge einfach, erschwinglich und trotzdem vielseitig halten. Daher reicht für den Anfang ein Gin völlig aus.
Unsere Empfehlung: Entscheide dich für einen traditionellen, hochwertigen Dry Gin. Er passt hervorragend zu Gin Tonic und anderen klassische Gin-Cocktails. Meine Empfehlung ist hier Tanqueray, Beefeater oder Sipsmith London Dry.
Kaufe:
Sipsmith London Dry Gin
Tequila
Obwohl es ebenfalls eine große Auswahl an Tequila-Sorten gibt, reicht auch hier ein einziger hochwertiger Tequila Blanco oder Reposado in der Hausbar.
Wer rauchige Noten in Drinks mag, dem empfehle ich zusätzlich oder eventuell stattdessen, auch einen Mezcal in die Auswahl aufzunehmen. Wenn du mehr über den Unterschied wissen möchtest, findest du hier einen Vergleich von Tequila und Mezcal.
Unsere Empfehlung: Je nach Budget empfehle ich einen günstigen Tequila Blanco oder Reposado. Wer etwas mehr ausgeben kann und einen der besten möchte, entscheidet sich für den Fortaleza Blanco.
Kaufe:
- Espolon Blanco (preiswerte Variante)
- oder: La Gritona (guter Reposado)
- oder: Fortaleza Blanco (teuer, aber lohnenswert)
Brandy
Brandy gehört zu den elementaren Basisspirituosen, wird aber in Cocktails viel weniger verwendet. Wenn du hier etwas weglassen möchtest, wäre Brandy die naheliegende Wahl.
Dennoch kannst du mit Brandy sensationelle Drinks mixen. Wenn es in Ihr Budget passt, lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall.
Unsere Empfehlung: Nimm einen VS- oder VSOP-Cognac, um sicher zu sein, dass du gute Qualität zu Hause hast.
Kaufe:
- Camus Elegance VSOP
- oder H von Hine
Liköre
Liköre spielen in der Mixologie auch eine wichtige Rolle. Man braucht diese süßen und aromatischen Elemente, um Komplexität in Cocktails zu bringen. Liköre gibt es in nahezu allen erdenklichen Geschmacksrichtungen, die wichtigsten Kategorien sind:
Für den Anfang empfehle ich, sich auf die am häufigsten in Cocktailrezepten vorkommenden Liköre zu beschränken. Das sind:
- Orangenlikör oder Triple Sec: Absolutes Must-have, nicht nur für die Zubereitung von Margaritas. Meine erste Wahl ist eigentlich immer Cointreau.
- Kaffeelikör: Kahlùa ist ein hervorragender Kaffeelikör und die Nummer 1 weltweit. Er eignet sich z.B. hervorragend für Espresso Martinis.
- Amaretto: Dieser Likör mit Mandelaroma und wird in vielen Cocktails verwendet. Mit Disaronno Amaretto kannst du in deiner Hausbar nichts falsch machen.
- Maraschino Likör: Ein weiterer Klassiker unter den Cocktailzutaten. Der traditionelle italienische Kirschlikör hat einen niedrigen Zuckergehalt und ist nicht zuletzt deshalb besonders beliebt.
- Amaro Likör: Hier lohnt es sich mehr als einen zu kaufen. Campari (für einen Negroni) und Aperol (für einen Aperol Spritz) sind schwer zu ersetzen. Generell empfehle ich, mit einem vielseitigen Amaro wie Averna, Nonino oder Montenegro zu beginnen.
Das war's für den Anfang. Natürlich gibt es noch viel mehr, von Holunderblütenlikör über Midori Melon Liqueur bis hin zu verschiedenen Crèmes.
Trockener und süßer Wermut
Wermut ist ein aufgespritzter Wein, den es in zwei Varianten gibt. Beide, süß und trocken, sind Teil vieler Rezepte. Süßer Wermut ist zum Beispiel für einen Manhattan oder Negroni notwendig. Trockener Wermut für einen Martini. Manche Rezepte verlangen sogar nach beiden.
Am besten ist, du hast jeweils einen zu Hause. Wenn du aber nicht beides kaufen möchtest, entscheide dich besser für süßen Wermut. Damit kannst du nochmal deutlich mehr Drinks mixen als mit der trockenen Version.
Kaufe:
- Carpano Antica Formula Vermouth (süß)
- Doilin Dry oder Noilly Prat (beide trocken)
Cocktailbitter
Einer der wichtigste Punkte auf dieser Liste. Oft deutlich zu wenig beachtet, sind Cocktailbitter ein absolutes Muss. Sie sind Bestandteil Dutzender klassischer Cocktailrezepte. Da man aber immer nur ein paar Tropfen braucht, neigen viele dazu, sie als vernachlässigbar abzutun. Aber das ist ganz und gar nicht der Fall.
Bitters sind hochkonzentrierte Elixiere, und ein paar Tropfen reichen aus, um den Geschmack eines Cocktails erheblich zu verändern. Es gibt sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen, aber für den Einstieg in Ihre Hausbar empfehle ich, mit nur einem zu beginnen: Angosturabitter - der bekannteste und am häufigsten verwendete.
Wenn du irgendwann einmal experimentieren möchtest, wirf einen Blick auf diese Tips:
- Ausgezeichnete Bitter für einen Old Fashioned
- Die besten Bitter für einen Gin Tonic
- Die Top Bitter für einen Martini-Cocktail
Sirup
Sirup ist eine weitere unverzichtbare Cocktailzutat, die nicht fehlen darf. Viele Cocktails, für die keine anderen süßen Zutaten verwendet werden, enthalten Simple Syrup (Zuckersirup).
Denke z.B. an köstliche Sour Cocktails wie den Whiskey Sour, Rum Sour oder Gin Sour. Für alle brauchst du Zuckersirup.
Das Beste daran ist: Du kannst verschiedenste Arten von Sirup für sehr wenig Geld zu Hause herstellen. Simple Syrup ist dabei das A und O. Alles andere ist extra. Du hast noch nie Sirup für Cocktails gemacht? Hier ist unser Basis-Siruprezept.
Zitrussäfte
Limetten- und Zitronensaft sind für die meisten Cocktails unverzichtbar.
Man sieht oft, dass für die Hausbar Saft aus Konzentrat in Flaschen im Supermarkt gekauft wird. Das ist aber ein großes No-No und hat einen massiven negativen Einfluss auf das Endergebnis.
Mit frisch gepressten Zitronen und Limetten schmecken Cocktails um Längen besser. Es ist einer der einfachsten Wege, die Qualität von selbst gemachten Cocktails signifikant zu verbessern.
Eis
Eis ist für alkoholische Drinks unerlässlich. Qualität und Form haben einen großen Einfluss auf Cocktails.
Je größer und klarer das Eis ist, desto besser ist seine Qualität, denn Verunreinigungen lassen das Eis schneller schmelzen. Qualitativ hochwertiges Eis schmilzt langsamer und verwässert daher den Cocktail nicht so schnell.
Wenn du klare Eiswürfel zu Hause machst, kannst du diese sogar mit einem Branding versehen. Ein Eisstempel prägt innerhalb von Sekunden ein Motiv oder einen Namen auf einen Eiswürfel. -Das ist natürlich absolut nicht notwendig, aber ein nettes Gimmick.
Mixer
Mixer sind unerlässlich für Highballs, Spritz Cocktails und andere erfrischende Drinks wie einen Americano oder einen der Collins Cocktails. Es ist immer eine gute Idee, Tonic Water, Sodawasser, Ginger Ale und Cola zu Hause zu haben.
Bei Soda musst du nicht zu wählerisch sein, Tonic Water kann dagegen etwas schwierig sein. Als Basis empfehle ich Fever Tree Indian und/oder Fever Tree Mediterranean Tonic Water.
Garnieren
Garnierung ist zwar weniger wichtig als alles andere auf dieser Liste, aber man sollte sie nicht komplett vernachlässigen. Oft haben sie eher einen visuellen als einen geschmacklichen Zweck, aber es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel das Salz für die Margarita und Ähnliches.
Am häufigsten verwenden wir für Cocktails Zitrusschalen, die man normalerweise sowieso vom Pressen der Säften übrig hat.
Weitere kreative Ideen sind das Verwenden von Blüten als Garnitur oder Dusting der Gläser. Das ist aber eher etwas für ein paar Schritte nach dem Besorgen der Grundausstattung.